- Politik
- JD Vance
Wendiger Karrierist
James David Vance gewinnt die Vorwahlen der Republikaner in Ohio
Arbeiterkind, Bestsellerautor, Finanzkapitalist und dann die 180-Grad-Wende zum überzeugten Trumpisten, die nun belohnt wurde: So könnte man das Leben von JD Vance zusammenfassen. Der 37-Jährige, der als Vertreter der freihandelskritischen »nationalkonservativen Strömung« bei den Republikanern gilt, hat die Senatsvorwahl der Republikaner in Ohio gewonnen und wird vermutlich im November in den Kongress einziehen. Trotz seiner Bekanntschaft hatte Vance in den letzten Wochen in den Umfragen nur im Mittelfeld gelegen, die persönliche Unterstützung durch Ex-Präsident Trump – der so seinen nach wie vor hohen Einfluss demonstrierte – Mitte April rettete ihn.
Dabei hatte Vance sich noch Oktober 2016 als »Never Trump guy« bezeichnet und dessen Wähler als Rassisten bezeichnet. In den letzten Monaten jedoch konvertierte er zum überzeugten Trumpisten, versicherte seinen Wählern per Wahlkampfvideo, er hasse ebenfalls Mexikaner und wetterte gegen liberale Küsteneliten. Letztere hatten nach Trumps Wahlsieg den autobiografischen Roman von Vance »Hillbilly Elegy« verschlungen, um zu verstehen, wieso sich Teile der weißen Arbeiterklasse im Mittleren Westen den Republikanern zugewandt hatten.
Vance war hauptsächlich von seinen Großeltern erzogen worden, weil seine Mutter mit ihrer Drogenabhängigkeit kämpfte. Nach seinem Schulabschluss verpflichtete er sich in der Armee, um der im Abstieg befindlichen Rustbelt-Kleinstadt Middletown zu entkommen. Nach dem Dienst als Öffentlichkeitsmitarbeiter bei den US-Marines im Irak studierte er Politik, Philosophie und Jura in Ohio und Yale und arbeitete dann für den Milliardär Peter Thiel als Investor. Der wiederum investierte auch in die von Vance neu gegründete Kapitalgesellschaft und unterstützte ihn auch in der diesjährigen Vorwahl mit 13 Millionen Dollar.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.