Die Notlage ernst nehmen

Louisa Theresa Braun fordert mehr Verantwortung fürs Klima

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Entscheidung des Senats gegen das Volksbegehren von »Berlin 2030 klimaneutral« widerspricht der vor drei Jahren eigens abgegeben Erklärung einer Klimanotlage. Mit dem Verweis auf fehlende Landeskompetenzen weist der Senat die Verantwortung von sich, anstatt Berlin wirklich zur »Zukunftshauptstadt« zu machen, wie es die rot-grün-rote Regierung in ihrem Koalitionsvertrag versprochen hatte. Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) hat das Land zwar bereits positive Signale gesetzt. Darauf darf sich Berlin aber nicht ausruhen. Denn Klimaneutralität bis 2045 ist zu spät. Zahlreiche Studien belegen, dass die bislang beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Hauptstadt auf einen 1,5‑Grad-Pfad zu bringen.

Dabei liegen die Lösungen alle auf dem Tisch: Berlin könnte in Kooperation mit Brandenburg die Wärmeversorgung bis 2030 klimaneutral gestalten und dadurch über zwölf Millionen Tonnen CO2 einsparen – wenn massiv in das Fernwärmenetz investiert würde. Theoretisch haben die Dächer der Hauptstadt das Potenzial, sechs bis zehn Gigawatt Strom durch Solarenergie zu produzieren, wenn Hürden für Hauseigentümer*innen abgebaut und entsprechende Förderprogramme auf den Weg gebracht würden. Die Kosten dafür stehen in keinem Verhältnis zu dem, was der Hauptstadt auf dem Weg in den Klimakollaps droht: Wetterextreme wie Hitze- und Dürreperioden sowie Starkregenfälle sind die jetzt schon spürbare Folge. In dieser Maiwoche erreichten die Temperaturen in Berlin bereits 27 Grad. Wie soll das erst im Sommer werden?

Das erfolgreiche Volksbegehren zur Klimaneutralität zeigt, dass sich die Berliner*innen der Notlage bewusst sind. Noch ist zu hoffen, dass das Abgeordnetenhaus es auch ist und anders entscheidet als der Senat. Ansonsten wird in einigen Monaten bestenfalls der Volksentscheid der Politik zeigen, wo es langgehen muss. Oder in den kommenden Wochen schon der Klima-Bürger*innenrat. Denn die Berliner*innen wollen sich vom Senat nicht verkohlen lassen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.