- Kommentare
- Abtreibungsrecht in den USA
An Fundamentalisten ausgeliefert
Ulrike Wagener über das geplante Abtreibungsrecht in Oklahoma
In Oklahoma zeichnet sich eine düstere Zukunft ab. Schwangerschaftsabbrüche sollen ab dem Zeitpunkt der Befruchtung verboten werden – ausgenommen sind nur medizinische Notfälle. Seit bekannt wurde, dass das Verfassungsgericht die Grundsatzentscheidung Roe vs. Wade kippen könnte, stehen republikanische Staaten in den Startlöchern für Gesetzesverschärfungen. Oklahoma könnte nun Vorbild für andere republikanische Staaten werden. Aktivist*innen befürchten weitere Einschnitte in das Selbstbestimmungsrecht, etwa bei der Verhütung.
Das besonders perfide an dem Gesetz: Wie in Texas soll es über zivile Klagen durchgesetzt werden. Denunziant*innen, die erfolgreich geklagt haben, bekommen bis zu 10 000 Euro als Belohnung. Und Menschen, die eine Schwangerschaft abgebrochen oder dabei geholfen haben, drohen bis zu 10 Jahre Haft und Geldstrafen bis zu 100 000 Euro. Das ist eine Katastrophe für alle ungewollt Schwangeren und liefert die gesamte Bevölkerung fundamentalistischen Ideolog*innen aus. Angeklagt werden könnten auch Menschen, die für sichere Abtreibungen spenden – und je weniger Staaten Abtreibung erlauben, desto nötiger wird das.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.