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Von der SPD lernen
Aert van Riel zu den Linke-Kandidaturen
Es muss nicht schlecht sein, dass es in der Linken mehrere Kandidaten für das Amt der Parteivorsitzenden gibt. Janine Wissler wäre wegen der Frauenqoute bisher praktisch gesetzt. Um den zweiten Platz in der Doppelspitze konkurrieren Martin Schirdewan und Sören Pellmann. Offen ist, ob noch weitere Kandidaten bis zum Bundesparteitag im Juni hinzukommen. Für Schirdewan spricht, dass er ein eloquenter Redner ist und sich als Fraktionsvorsitzender im Europaparlament einen Namen gemacht hat. Pellmann hat sich als Sozialpolitiker in seinem Leipziger Wahlkreis durchgesetzt. Auch ihm ist es zu verdanken, dass die Linke noch eine Fraktion im Bundestag stellt.
Wichtig ist für die Partei, dass der Wettbewerb fair ausgetragen und der Verlierer bei der künftigen Arbeit der Parteispitze eingebunden wird. Ein positives Beispiel hierfür ist die SPD. Vor nicht allzulanger Zeit sah es so aus, als ob die Sozialdemokraten sich nicht mehr von ihrer schweren Krise erholen würden. Der Wettkampf um die Spitzenposten, den Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, der inzwischen nicht mehr im Amt ist, gewannen, hat der Partei nicht geschadet. Vielmehr konnte man sehen, dass Konkurrenz das Geschäft belebte und letztlich viele Politiker, die teilgenommen haben, später zu den Gewinnern zählten, allen voran der heutige Kanzler Olaf Scholz. Zwar muss man der Linken davon abraten, einen inhaltlichen Ähnlichkeitswettbewerb mit der SPD zu beginnen. Wichtig ist aber, dass sich der interne Umgang miteinander ändert. Dann stehen die Chancen gut, dass die Linkspartei keine Angst vor der Fünfprozenthürde mehr haben muss. Deswegen sollten die Delegierten genau darauf achten, wer von den Kandidaten die größeren Fähigkeiten hat, die Partei zusammenzuhalten.
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