Senat gründet einen Arbeitskreis

Louisa Theresa Braun hofft auf eine ressortübergreifende Arbeit der Klimakommission

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ’nen Arbeitskreis.« Nach diesem Motto klingt der Absatz im Koalitionsvertrag der rot-grün-roten Berliner Regierung, in dem es heißt, »für eine bessere Klimagovernance« werde ein vierteljährlich tagender Senatsausschuss Klimaschutz eingesetzt. Dass sich diese Kommission nun endlich zur konstituierenden Sitzung getroffen hat, ist erst einmal zu begrüßen. Dann sollte der Senat aber auch wirklich weiterwissen, sobald Zielkonflikte und Handlungsbedarfe erarbeitet und konkrete Maßnahmen vorgeschlagen wurden.

Denn eigentlich sind die Zielkonflikte ja bekannt: zum Beispiel der zwischen der Notwendigkeit energetischer Sanierungen und dem Denkmalschutz, zwischen dem Ausbau von Windkraftanlagen und dem Naturschutz oder dem des öffentlichen Nahverkehrs und der Autolobby. Auch die Handlungsbedarfe sind kein Geheimnis: Unter anderem müssen mehr Fachkräfte ausgebildet, mehr Förderungen für Klimaschutzmaßnahmen und soziale Ausgleiche geschaffen werden.

Dass der neue Senatsausschuss Maßnahmen insbesondere dann vorschlagen soll, wenn sich abzeichnet, »dass die geplanten Emissionsreduktionen verfehlt werden«, hört sich eher nach Rettungsanker an als nach Klimagovernance. Zumal der angelegte Maßstab, die Treibhausgase bis 2030 um 70 Prozent und erst bis 2045 um 95 Prozent zu reduzieren, lange nicht ausreichend ist. Bleibt zu hoffen, dass es der Klimakommission zumindest gelingt, die Fäden der verschiedenen Senatsverwaltungen tatsächlich zu einer ressortübergreifenden Klimapolitik zusammenzuführen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -