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Dialektik der Geldpolitik
Hermannus Pfeiffer über das Ende der EZB-Staatsanleihekäufe
Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) belaufen sich mittlerweile auf kolossale mehr als vier Billionen Euro. Damit finanziert Präsidentin Christine Lagarde mittelbar bis zu 40 Prozent der Schulden einzelner Eurostaaten, beispielsweise Deutschlands. Jetzt hat Lagardes EZB-Rat nicht nur für Juli eine erste Zinserhöhung angekündigt, sondern auch das Ende der Wertpapierkäufe zu Ende Juni beschlossen. Damit wachsen Sorgen, dass die Anleiherenditen zwischen den Ländern – wie vor der Eurokrise 2010 – wieder extrem weit auseinander driften. Die Folge wäre, dass kleine wie große Schuldnerländer, namentlich Spanien und Italien, wieder in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten.
Das bleibt die Dialektik jeder Geldpolitik: Unterdrückt man das eine Übel, hier Geldschwemme und Inflation, taucht das andere Übel wieder auf: hohe Zinsen für hohe Staatsschulden. Die vielen lautstarken Kritiker der Geldpolitik, die diese Dialektik ignorieren, überschätzen die Rolle der Notenbank. Was sich jetzt stattdessen rächt, ist, dass die Eurozone bis heute keine glaubwürdige Strategie für überschuldete Staaten und die große wirtschaftliche Kluft zwischen ihren Mitgliedern gefunden hat.
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