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Wird sportlich
Ralph Tiesler hat viel zu tun, um den Katastrophenschutz ins 21. Jahrhundert zu bringen.
Ralph Tiesler kommt vom Sport zurück. Fast vier Jahre leitete der 62-jährige Jurist das Bundesinstitut für Sportwissenschaft und wird nun Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz BBK. Aus der Übung dürfte der zweifache Vater nicht sein. Im Katastrophenschutz ist Tiesler so bekannt wie geschätzt. Bereits 24 Jahre Berufserfahrung, unter anderem von 2009 bis 2015 als Vizepräsident des BBK, hat der gebürtige Neusser vorzuweisen. Tiesler hatte 1992 im Katastrophenschutz beim Technischen Hilfswerk begonnen, war dort auch international tätig und leitete ab 2004 das Gemeinsame Lagezentrum von Bund und Ländern.
2015 wechselte er ins Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF. Zum Sport verschlug es den schnell zum BAMF-Vizepräsidenten aufgestiegenen Tiesler, nachdem es in Bremen zu einer vermeintlichen Affäre bei der Entscheidung über Asylanträge gekommen war und das Bundesinnenministerium die Führungsspitze im BAMF austauschte.
Tiesler will die Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Bundeswehr beim Zivilschutz verbessern. Dass das nötig ist, zeigten nicht nur die Naturkatastrophen der letzten Jahre. Christof Unger, einer seiner Amtsvorgänger, war anlässlich zweier weitgehend gescheiterter »Warntage« 2020 unhaltbar geworden. Tiesler folgt auf den mittlerweile sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU), in dessen BBK-Amtszeit kein bundesweiter Warntag fiel. Es gilt aufzuholen. Die Konzepte des BBK wirken eigentlich zeitgemäß, wie die »Notfall-Informations- und Nachrichten App« NINA. Doch die App warnte 2021 nicht vor dem Ahrhochwasser. Daher soll Tiesler nun das bereits seit 1999 in anderen Ländern eingesetzte Cell-Broadcastsystem einführen. Per Cell-Brodcast werden SMS-Kurznachrichten im Katastrophenfall an alle Telefone im Gefahrengebiet versendet.
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