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Höcke-Partei
Robert D. Meyer über den AfD-Bundesparteitag in Riesa
Alexander Gauland sagte vor ein paar Jahren über Björn Höcke, dieser stehe »in der Mitte der AfD«. Was 2019 bei so manchen politischen Beobachter*innen dieser Partei noch für ungläubiges Augenrollen sorgte, kann drei Jahre später niemand mehr ernsthaft in Zweifel ziehen. In Riesa war Björn Höcke der Regisseur, die Delegierten seine Darsteller*innen, die regelrecht auf Anweisungen warteten. Dabei kandidierte der Thüringer Landesvorsitzende nicht einmal für ein Spitzenamt in der Partei. Das musste er auch gar nicht – bis jetzt zumindest.
Der völkische Nationalist hat begriffen, dass er die AfD nicht handstreichartig übernehmen kann, sondern etappenweise und mit Bedacht vorgehen muss. Einen Faschisten zum Bundessprecher wählen, womöglich als alleinigen Parteivorsitzenden, wie es künftig möglich ist? Das traut sich die Partei noch nicht. In zwei Jahren kann das aber bereits anders aussehen. Nach Riesa gibt es im neu gewählten Bundesvorstand keine Widersacher mehr, die Höcke gefährlich werden könnten. Mit Jörg Meuthen verließ bereits im Frühjahr sein letzter ernsthafter Konkurrent im parteiinternen Machtkampf die Bühne, die verbliebenen Marktradikalen verfügen weder über eine Strategie noch über Netzwerke, um bei Abstimmungen Mehrheiten zu erzielen. In Riesa fielen jene, die nicht zu den Völkischen zählen, bei Wahlen entweder durch oder traten – siehe die Kurzzeit-Rebellin Joana Cotar – erst gar nicht an.
AfD-Vorsitzende sind nun Alice Weidel und der mit einem blauen Auge wiedergewählte Tino Chrupalla. Beide sind Bundessprecher*innen, weil der formal aufgelöste Flügel es so will und ihnen die notwendigen Mehrheiten organisierte. Er ist stark wie nie zuvor. Mehr noch: Der Flügel heißt nun AfD.
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