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Digitale Spaltung
Teilhabe an der digitalen Welt ist nicht für alle gegeben
Das Internet ist längst Teil des Alltags. Egal, ob unterwegs oder von zu Hause, für viele Menschen ist ständig online sein eine Selbstverständlichkeit. Um in Kontakt mit anderen zu treten und zu bleiben, als Informationsquelle. Wer keinen oder schlechten Zugang zum Internet hat, ist isoliert, bleibt außen vor. »Man darf keine Grenzen ziehen, weder eine Altersgrenze noch eine Herkunftsgrenze, noch eine Grenze über den jeweiligen körperlichen oder gesundheitlichen Zustand«, so Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetags am Dienstag anlässlich einer Studienvorstellung über digitale Teilhabe.
Eine Mehrheit von 59 Prozent sieht Deutschland als digital gespalten an, so eines der Ergebnisse der repräsentativen Studie im Auftrag der Initiative »Digital für alle« zum bundesweiten Digitaltag. In der Initiative sind neben dem Deutschen Städtetag unter anderem auch die Gewerkschaft Verdi, der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (bitkom) und verschiedene Wohlfahrtsverbände. Im Vorjahr waren die Befürchtungen der digitalen Spaltung mit 65 Prozent jedoch noch stärker ausgeprägt.
Eine große Mehrheit (87 Prozent) der Bevölkerung sieht die Digitalisierung allerdings als Chance. Die allgemeine Offenheit für digitale Technologien ist ebenfalls groß: Neun von zehn Befragten stehen digitalen Technologien positiv gegenüber. Für 89 Prozent sind digitale Technologien aus dem eigenen Leben nicht mehr wegzudenken; für 80 Prozent machen sie das Leben leichter.
Bei der Frage, ob die Digitalisierung zu schnell oder zu langsam geht, zeigt sich laut der Studie ein geteiltes Bild: 57 Prozent sagen, die Digitalisierung gehe zu langsam, 23 Prozent halten das Tempo für genau richtig und 18 Prozent geht die Digitalisierung zu schnell. Letzteres sagen insbesondere die über 75-Jährigen. »Das ist eine Herausforderung, und das sieht auch die Mehrheit so. Die Hälfte würde gerne mehr an der digitalen Welt teilhaben, scheitert aber daran, weil es an technischen Kenntnissen fehlt«, erläutert Bitkom-Präsident Achim Berg die Studienergebnisse. »Hier müssen wir ansetzen und die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz von der Kindheit bis ins hohe Alter in den Fokus rücken«, so Berg.
Acht von zehn Befragten wünschen sich, dass digitale Medien- und Informationskompetenzen über die gesamte Bildungskette hinweg gefördert werden. Passend dazu sagen 57 Prozent, dass kostenfreie Schulungs- und Weiterbildungsangebote geschaffen werden sollten. 71 Prozent wünschen sich barrierefreie digitale Angebote, etwa durch einfache Bedienung und Erklärungen in leichter Sprache.
Auch das Erkennen von Fake-News gehört zur Medienkompetenz. »Wenn nur jeder Zweite aktuell richtig einschätzen kann, ob Informationen im Netz von einer vertrauenswürdigen Quelle kommen, ist das ein ernstes Problem«, so Lewe. »Sie müssen den Wahrheitsgehalt von Informationen erkennen können. Das hilft auch beim Umgang mit Hass und Gewalt in den Sozialen Netzen.«
Aber nicht nur Medien- und Informationskompetenzen sind wichtig für die digitale Teilhabe. Manche Menschen haben einfach nicht die technische Ausstattung oder keinen Zugang zu WLAN oder mobilen Daten. Beispielsweise für Obdachlose ist das ein großes Problem. Zwar wird schon seit Jahren kostenfreies WLAN im öffentlichen Raum gefordert, doch immer noch sind solche Zugänge in Deutschland eine Seltenheit. Oft gibt es diese nur an einigen wenigen zentralen Orten.
»Um digitale Teilhabe für alle zu sichern, müssen wir digitale Begegnung auch außerhalb des beruflichen Kontextes fördern«, stellte Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, fest. »Längst ist der Sozialraum hybrid, alle niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeiten brauchen digitale Unterstützung.« So wurde zum Beispiel im vergangenen Jahr die ehrenamtliche Schuldnerberatung mit digitalen Endgeräten ausgestattet. »In den Lockdowns und der Zeit der sozialen Distanz hätten wir die vielen Nachfragen nach Beratung anders gar nicht bewältigen können«, erzählte Welskop-Deffaa.
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