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Kleine Ranger im Hohen Fläming
Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie kommen über 100 junge Teilnehmer zum Zeltlager
»Ich freue mich sehr, dass ihr euch schon in jungen Jahren mit viel Eifer für den Naturschutz in Brandenburg einsetzt. Ihr baut Nistkästen, zählt seltene Orchideen und betreut Schutzzäune für Amphibien. Ihr leistet damit bereits ganz wertvolle Beiträge und darauf könnt ihr und können wir wirklich stolz sein.« So begrüßt Umweltstaatssekretärin Anja Boudon (Grüne) am Freitagabend die Junior-Ranger in Wiesenburg/Mark.
Hier im Naturpark Hoher Fläming haben mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 14 Jahren für drei Tage ihre Zelte aufgeschlagen. Einmal im Jahr gibt es ein landesweites Junior-Ranger-Camp. Es ist jetzt die 17. Auflage. Bella, Joyce, Lanea, Matti und Moritz sind zum ersten Mal dabei und erhalten von der Staatssekretärin je ein Käppi und ein T-Shirt quasi als Dienstkleidung. Um sich zum Junior-Ranger im Naturpark Westhavelland zu qualifizieren, mussten die Kinder Fragen zur Vogelkunde beantworten und Tierspuren erkennen, erläutert das Umweltministerium. Auf den Käppis und den T-Shirts prangt ein Logo mit einer Eule, so wie auch auf den Hemden der 87 erwachsenen Ranger, die in den elf Naturparks, drei Biosphärenreservaten und im Nationalpark Unteres Odertal eingesetzt sind. Diese Großschutzgebiete erstrecken sich über rund 9000 Quadratkilometer und damit über ein Drittel der Fläche des Bundeslandes.
Ranger als Hüter von Naturlandschaften gibt es weltweit. Die Naturwacht Brandenburg startete im Oktober 1991 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Bezahlt durch die Bundesanstalt für Arbeit gab es seinerzeit für Erwerbslose, die sich zuvor oft schon ehrenamtlich im Naturschutz engagierten, eine dreijährige Fortbildung zum Ranger. Nach 1000 Stunden Fortbildung winkten Zertifikate. Zeitweise verfügte die Naturwacht über mehr als 200 Stellen. Nach den drei Jahren erfolgte eine Verlängerung um vier Jahre, bis schließlich 1997 um die 100 Kollegen fest eingestellt wurden. Das Konzept orientierte sich am Nationalpark Bayerischer Wald, der ab 1974 über die erste und lange auch einzige hauptamtliche Naturwacht in Deutschland verfügte.
Einen Weg in den Beruf des Rangers eröffnet heute entweder ein Studium für Landschaftsgestaltung und Naturschutz mit der Spezialisierung auf Schutzgebietsbetreuung an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde oder eine Weiterbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger, die für Menschen aus forst- und landwirtschaftlichen Berufen gedacht ist. Aber auch Quereinsteiger werden genommen.
Die Ranger betreuen bei mehr als 500 geführten Touren jährlich rund 10 000 Besucher der Naturparks und Biosphärenreservate. Sie kümmern sich um die Einhaltung der Regeln und versuchen, in Arbeitsgemeinschaften an Schulen sowie in den Junior-Ranger-Gruppen das Interesse der Jugend zu wecken. Fast 400 Freiwillige unterstützen die Arbeit der Ranger. Die ersten Junior-Ranger-Gruppen habe man vor 28 Jahren aufgebaut, erzählt Naturwachtleiterin Britta Schmidt. Das geschah damals im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Naturpark Märkische Schweiz. »Aktuell betreuen wir 211 Junior-Rangerinnen und -Ranger in 25 Gruppen«, sagt Schmidt. Am Wochenende können die Teilnehmer des Camps die im Naturpark Hoher Fläming heimischen Großtrappen erleben und eine Glühwürmchentour im Schlosspark von Wiesenburg machen.
»Wir sind sehr froh, dass das Camp nach zweijähriger pandemiebedingter Pause wieder stattfinden kann«, sagt Naturparkleiter Steffen Bohl. Mit dabei sind neben Brandenburger Junior-Rangern auch Gäste aus dem Nationalpark Harz und aus dem Berliner Bezirk Pankow.
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