- Kommentare
- Documenta
Keine Frage des Kontexts
Erik Zielke zum Rücktritt der Documenta-Generaldirektorin
Mehr als überfällig, dass Sabine Schormann, bis dato Generaldirektorin der Documenta, die Auflösung ihres Vertrags bekanntgegeben hat. Wer wie die Kulturmanagerin trotz Leitungsposition nicht bereit ist, die Mitverantwortung für die Ausstellung eines Banners mit antisemitischer Symbolik an einem zentralen Ort in der hessischen Stadt einzugestehen, und unsäglicherweise judenfeindliche Darstellungen zu einer Frage des kulturellen Kontextes verklärt, ist für einen solchen Posten denkbar ungeeignet.
Dem Rücktritt war ein Streit um Zuständigkeiten und um Kunstfreiheit vorausgegangen. Nun darf diese Personalentscheidung aber nicht die Debatte ersticken, die offenbar erforderlich ist. Noch immer stehen die unbeantworteten Fragen im Raum, ob man für die symbolpolitische Geste, Künstler aus dem Globalen Süden auszustellen, einem primitiven Kulturalismus Einzug gewähren lassen will und ob sich ästhetische Kategorien in der kuratorischen Praxis wirklich durch Erwägungen ersetzen lassen, mit welchen aktivistischen Bestrebungen man sympathisiert und welche Menschengruppen möglicherweise unterrepräsentiert sind.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.