- Kommentare
- Rente mit 70
Dem Kapital geht die Arbeit aus
Warum Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf die Rente mit 70 fordert
Es wird sich mal wieder ums Rentensystem gesorgt. Nun forderte der Chef des Industrieverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, angesichts des demografischen Wandels die Anhebung des Renteneintrittalters auf 70 Jahre. »Wir werden länger und mehr arbeiten müssen«, sagte er der Funke-Mediengruppe. Ansonsten werde das System mittelfristig nicht mehr finanzierbar sein.
Doch es geht nicht nur um die Finanzierung des Rentensystems. Wäre dies das einzige Problem, gäbe es auch andere Wege, eine gute Rente für alle zu garantieren, ohne das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Stattdessen treibt das Kapital ein ganz anderes Problem um: Ihm geht die Arbeit aus. Wer in Rente ist, arbeitet nicht, schafft für seinen Chef keinen Mehrwert, um es mal marxistisch zu formulieren. So ist eine Folge des demografischen Wandels auch der Fachkräftemangel.
Folglich mehren sich nicht nur die Rufe nach einem späteren Renteneintritt, sondern auch nach einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit. Wir sollen also länger und mehr arbeiten, damit das Kapital mehr Profit aus unserer Arbeitszeit quetschen kann.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!