Ein schlechter Bonus

Zu Prämien für den Personalabbau

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 1 Min.

Ob es nun Boni heißt oder variable Gehaltszahlung, das wird den Zuschauern und den Mitarbeitern des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) ziemlich egal sein. Die Frage, die es zu beantworten gilt, ist doch: Haben Chefs im RBB mehr Geld versprochen bekommen, wenn es ihnen gelingt, beim Programm oder gar beim Personal zu sparen? Diese Frage muss eindeutig beantwortet werden.

Denn als Boss selbst mehr Geld zu kassieren, wenn im Haus gekürzt wird, das ist verwerflich, auch wenn es leider üblich ist. Wir erinnern uns an den Fall börsennotierter Unternehmen. Wenn dort Entlassungen angekündigt werden, spekulieren die Anleger auf höhere Gewinne. Der Wert der Aktien steigt. Der Vorstand des Konzerns wird belohnt – belohnt dafür, dass Beschäftigte ihre Jobs verlieren und sich verzweifelt überlegen müssen, wie sie künftig ihre Familie ernähren.

Sollte dieses Spiel so ähnlich in einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt gespielt worden sein, hat jede und jeder, die und der dabei mitgemacht hat, persönliche Schuld auf sich geladen. Wer Sparsamkeit predigt und sich selbst die Taschen füllt, ist ungeeignet für eine Tätigkeit im Journalismus, an die so hohe moralische Ansprüche gestellt werden. Erst recht gelten diese hohen moralischen Ansprüche für einen Journalismus, der von den Rundfunkbeiträgen der Bevölkerung lebt.

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