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Unnötige Provokationen
Ramon Schack kritisiert die Konfrontation in Ostasien
In Ostasien wechseln sich dieser Tage Großmanöver und politische Provokationen ab. Während Washington und Seoul ein Großmanöver auf der koreanischen Halbinsel beginnen, startet die Volksrepublik China eines um Taiwan. Flankiert wird dieses militärische Säbelrasseln von diplomatischen Spannungen – hervorgerufen durch den Besuch einer weiteren US-Delegation auf Taiwan. Wie ernst die Lage sich darstellt, wird durch die Verlautbarungen von US-Experten deutlich, wonach ein Krieg zwischen den USA und der Volksrepublik im Bereich des Möglichen liege.
Dass ein Krieg zwischen den beiden Supermächten eine apokalyptische Vision ist, muss nicht weiter vertieft werden. Besorgniserregend erscheint, dass einflussreiche Kreise im Westen dieser Gefahr nahezu schlafwandlerisch entgegentaumeln und dass die EU aufgrund der nahezu totalen Unterwerfung unter die strategischen Interessen Washingtons ohne jegliches Gegengewicht dasteht.
Im Umgang mit der Volksrepublik China offenbart sich mit Deutlichkeit, in welchem Ausmaß den Europäern und Amerikanern das historische Bewusstsein verloren ging. Die Fehlprognosen des amerikanischen Politologen Fukuyama zum Ende der Geschichte waren nach 1991 auf allzu fruchtbaren Boden gefallen. Nur wenn der Westen einen neuen, realistischen Blick auf die Welt wagt, werden sich die Spannungen abbauen. Mit Worthülsen wie der von der »regelbasierten Ordnung« ist das nicht zu leisten. Eine große Konfrontation kann nur vermieden werden, wenn man im Westen die globale Veränderung in Richtung einer multipolaren Welt als Chance betrachtet. Bis dahin sind Manöver und politische Provokationen als Ausdruck von Schwäche zu betrachten. Auf allen Seiten.
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