Souverän

Der Präsident der Salomonen bietet den Großmächten die Stirn

  • Ramon Schack
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie ernst es US-Außenminister Blinken damit war, als er vollmundig verkündete, jedes Land habe das Recht, sich seine Bündnisse selbst auszuwählen, durfte Manasseh Sogaware erfahren. Der Premierminister der Salomonen hatte gerade begonnen, die Beziehungen zu Peking auszubauen.

Zu enge Beziehungen zwischen der Volksrepublik und der Inselgruppe in Melanesien stören die Strategie der USA, welche unter dem unscharfen und fehlinterpretierten Begriff »Indopazifik« fungiert. So kam es dazu, dass der US-Außenminister die Salomonen vor einem Bündnis mit den Chinesen warnte, frei nach dem Motto, was schert mich mein Geschwätz von gestern. Auch Australien, eine Nation, welche gegenüber den südpazifischen Inselstaaten, die Canberra gerne als seinen »Hinterhof« bezeichnet, in der Vergangenheit eine Haltung einnahm, die von Einflussnahme geprägt war, auch gerade gegenüber den Salomonen, sah rot bezüglich des chinesischen Einflusses im nördlich von Down Under gelegenen Insel-Staat.

Sogaware, Jahrgang 1955, ein politisches Urgestein, das schon zum vierten Mal das Amt des Premierministers ausübt und sein Land dabei durch schwere Krisen manövrierte, reagiert entschlossen auf die schrillen Töne aus Übersee. Die salomonische Regierung ist darum bemüht, ihr Land aus den eskalierenden Spannungen zwischen Peking und Washington herauszuhalten, weshalb kürzlich auch ausländische Journalisten mit einem Betätigungsverbot konfrontiert wurden. Diese, gemeint waren australische und amerikanische Berichterstatter, würden »antichinesische Gefühle« verbreiten. Dieses ist ein sensibles Thema vor Ort, denn in der Vergangenheit kam es zu antichinesischen Unruhen, die nach Meinung von Beobachtern und der Regierung von außen geschürt wurden. Sowohl den USA als auch Taiwan wurde in der Vergangenheit vorgeworfen, innenpolitische Spannungen auf den Salomonen zu schüren.

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