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Unerschrocken

Terry Reintke ist neue Ko-Fraktionschefin der Grünen in EU-Parlament

  • Marion Bergermann
  • Lesedauer: 2 Min.
Terry Reintke
Terry Reintke

Ob Terry Reintke unschlagbar war oder das Amt nicht so attraktiv, wissen wohl nur die Grünen. Ihre Fraktion im Europaparlament wählte Reintke am Mittwoch zu ihrer neuen Ko-Fraktionsvorsitzenden. Sie war die einzige Kandidatin für die Nachfolge von Ska Keller, die zurücktreten wollte. Den Vorsitz der viertgrößten Fraktion im Europaparlament (EP) teilt Reintke sich künftig mit dem Belgier Philippe Lamberts.

Der Posten ist zwar neu für sie, aber den Laden mit seinen Streitereien entlang von Parteienfamilien und Nationalitäten kennt Reintke: Seit 2014 sitzt sie für die Grünen im EU-Parlament. Als sie damals einstieg, war sie mit 27 Jahren die jüngste Abgeordnete. Und noch heute mit 35 ist sie immer noch weit unter dem Altersdurchschnitt der EP-Abgeordneten von 52 Jahren.

Die gebürtige Gelsenkirchenerin ist eine der wenigen Feminist*innen im EP. Immer wieder forderte sie das volle Recht auf Schwangerschaftsabbruch und prangerte Sexismus im Parlament sowie allgemein an. Ihr Herz gehört aber auch den Brit*innen, die sie gern weiter in der EU gesehen hätte.

Außerdem setzt sie sich die Politikerin seit Jahren für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans Personen ein. Dabei besucht sie Pride-Paraden, auf denen queere Menschen weltweit für ihre Rechte demonstrieren, auch dann, wenn es ungemütlich wird: Als jüngst die serbischen Behörden die Europride in der Hauptstadt Belgrad verboten, fuhr Reintke mit einer Gruppe Europa-Abgeordneter dennoch hin. Auch in Budapest zog sie wenige Monate nach der Einführung eines diskriminierenden Gesetzes, das Informationen über Homosexualität für Minderjährige teilweise verbietet, durch die Straßen. Und 2016 wurde Reintke bei der Pride in Istanbul zusammen mit dem damaligen Bundestagsabgeordneten Volker Beck kurzzeitig festgenommen. Angesichts des Rückschlags bei Menschenrechten, den Reintke wegen des Erstarkens rechter Parteien beklagt, bleibt ihre Unerschrockenheit nötig.

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