Lula gewinnt Präsidentschaftswahl in Brasilien

51 Prozent der Stimmen für ehemaligen Präsidenten / Amtsinhaber Bolsonaro hat Niederlage bisher nicht eingeräumt

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Luiz Inacio Lula da Silva (M.) mit Anhängern
Luiz Inacio Lula da Silva (M.) mit Anhängern

Brasília. Der linksgerichtete frühere Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat die Präsidentschaftswahl in Brasilien gewonnen. Die Wahlbehörden erklärten ihn am Sonntag nach Auszählung von fast allen Wahllokalen mit rund 51 Prozent der Stimmen in der Stichwahl zum Sieger der Präsidentschaftswahl. »Dieses Land braucht «Frieden und Einheit, erklärte Lula in São Paulo vor jubelnden Anhängern. Der extrem rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro erhielt 49 Prozent der Stimmen.

Lula kündigte in einer ersten Rede nach der Wahl an, das gespaltene Land versöhnen zu wollen. »Ich werde für 215 Millionen Brasilianer regieren«, sagte der 77-Jährige in São Paulo. »Es gibt keine zwei Brasilien, nur ein Volk.« Nun sei der Moment gekommen, den Frieden wieder herzustellen. Lula wird das Amt des Präsidenten nach einer Übergangszeit von zwei Monaten zum Jahreswechsel übernehmen. Der frühere Gewerkschafter hatte Brasilien bereits von Anfang 2003 bis Ende 2010 regiert. Er ist der erste demokratisch gewählte Präsident Brasiliens, der in eine dritte Amtszeit geht.

Amtsinhaber Boslonaro reagierte bisher nicht öffentlich auf das Ergebnis. Alle Augen richten sich nun auf ihn – viele Brasilianer befürchten, dass Bolsonaro ähnlich wie der abgewählte US-Präsident Trump eine Wahlniederlage nicht akzeptieren wird. Mit Bolsonaros Niederlage scheitert ein brasilianischer Präsident das erste Mal an der Wiederwahl.

»In jedem Land der Welt hätte mich der unterlegene Kandidat angerufen, um seine Niederlage eingestehen«, sagte Lula vor seinen Anhängern. »Er hat mich immer noch nicht angerufen. Ich weiß nicht, ob er anrufen wird und ob er es eingestehen wird.« Er führte fort: »Ich wäre gern nur glücklich, aber ich bin zur Hälfte glücklich, zur Hälfte besorgt.«

2018 wurde Lula wegen Korruption und Geldwäsche zu einer langen Haftstrafe verurteilt und verbrachte 580 Tage im Gefängnis. Im vergangenen Jahr hob ein Richter am Obersten Gerichtshof das Urteil aus formalen Gründen auf. Lula erhielt seine politischen Rechte zurück und kehrte auch wieder auf die politische Bühne zurück.

Die Wahl hat auch international große Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Zudem ist Brasilien mit seinen enormen natürlichen Ressourcen, dem hohen Anteil an grüner Energie und der großen Agrarwirtschaft ein potenziell wichtiger Handelspartner.

Zur Wahl waren mehr als 150 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer aufgerufen gewesen. Bei einer ersten Wahlrunde am 2. Oktober hatte Lula 48 Prozent der Stimmen erzielt. Agenturen/nd

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