Schwierigkeiten mit der Wahrheit

Peter Steiniger über Bolsonaros Manöver nach der verlorenen Wahl

Zwei volle Tage war von Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro nichts zu sehen oder zu hören gewesen. Weder hatte er dem Wahlsieger Lula da Silva gratuliert, noch überhaupt das Ergebnis der Präsidentschaftswahl anerkannt, die der Amtsinhaber knapp, aber dennoch eindeutig verloren hat: Mehr als zwei Millionen Stimmen beträgt der Vorsprung des Politikers von der linken Arbeiterpartei. Bolsonaros Missachtung demokratischer Regeln und Gepflogenheiten ist nicht einfach nur schlechter Stil, sondern ist ein politisches Prinzip seiner extremistischen Bewegung. Bolsonaros langes Schweigen folgte einem klaren Kalkül. Die Saat der von ihm und seinem Propagandaapparat in den sozialen Netzwerken gestreuten Lüge vom unlauteren Wahlsystem soll nun aufgehen.

In seiner späten ersten Stellungnahme nach der Wahl legitimierte Bolsonaro denn auch die Aktionen radikaler Anhänger, die Brasilien stilllegen und einen friedlichen Machtwechsel verhindern wollen, als berechtigte Empörung. Die Verlierer- tauscht er gegen die Opferrolle. Seiner Basis signalisiert er, dass ein ausbleibender Staatsstreich nicht an ihm scheitert und die letzte Schlacht noch nicht geschlagen ist.

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