- Kommentare
- Fußball-WM in Katar
Katar abschalten
Alexander Ludewig über einen wirksamen Boykott der Fußball-WM
Am Sonntag wurde die WM angepfiffen. Gründe, das Turnier abzulehnen, gibt es genug: die korrupte Vergabe, Tausende Tote auf Katars Baustellen, anhaltende Menschenrechtsverletzungen, grenzenlose Kommerzialisierung durch den Weltverband Fifa. Dessen Präsident Gianni Infantino lieferte mit einer skandalösen Pressekonferenz einen weiteren. Allen Ernstes behauptete er, niemand kümmere sich um die entrechteten Arbeitsmigranten – nur die Fifa. Und als er davon sprach, dass er sich an diesem Tag »schwul«, »behindert«, »afrikanisch« und »als Gastarbeiter« fühle, verhöhnte er Opfer und Leidtragende in boshafter Art.
Ein Boykott der WM ist noch möglich. Kein scheinheiliger von Politikern, die Wirtschaftsverträge und Waffenlieferungen mit Katar vereinbaren, von Sportlern aber Verzicht fordern. Wer abschaltet, wenn die Spiele angepfiffen werden, der sendet ein wirksames Signal. Mehr als 2,5 Milliarden Euro nimmt die Fifa mit der WM durch den Verkauf der Übertragungsrechte ein. Die Macht der Fernsehsender ist also groß. Wenn die Einschaltquoten niedrig und die Werbeblöcke damit weniger wert sind, wäre das ein Druckmittel, um die Fifa zu Verbesserungen zu zwingen.
Lesen Sie alle unsere Beiträge zur Fußball-WM in Katar unter: dasnd.de/katar
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.