Ein durchschaubares Manöver

Die angebliche Auflösung der Sittenpolizei im Iran wurde bislang nicht bestätigt

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Ist die sogenannte Sittenpolizei nun aufgelöst oder nicht? Nichts Genaues weiß man immer noch nicht, denn die Ankündigung des Generalstaatsanwalts wurde bislang offiziell nicht bestätigt. Das lässt berechtigte Zweifel aufkommen an der so überraschenden Ankündigung. Wahrscheinlich blieb den Herrschenden gar keine andere Wahl, als den Revoltierenden etwas vor die Füße zu werfen, um die Protestbewegung zu schwächen und Kompromissbereitschaft vorzugeben. Doch diesen vergifteten Köder wollen die Demonstrierenden nicht schlucken.

Das islamische Regime hat längst den Moment verpasst, Kompromisse anbieten zu können, und seine Reformunfähigkeit regelmäßig unter Beweis gestellt. Am Montag verkündete der Justizchef, dass die Urteile gegen die Demonstrierenden vollstreckt würden. Für das Regime sind die Revoltierenden »Randalierer«, wenn nicht gar vom Ausland gesteuerte »Terroristen«. Eine Rolle als legitime politische Akteure will man ihnen nicht zugestehen, nicht mal im angekündigten Untersuchungsausschuss, der die Gründe für die Protestwelle klären soll. Das Regime versucht eine Anamnese und merkt nicht, dass es im Sterben liegt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -