Verbindungswege fördern den kommunikativen Austausch

In Rumonge wächst die Region durch Straßen und Gemeinschaftshäuser zusammen

  • Vanessa Kohm, SODI
  • Lesedauer: 3 Min.
In den Straßengräben werden Baumsetzlinge gepflanzt, um Erdrutschen entgegenzuwirken.
In den Straßengräben werden Baumsetzlinge gepflanzt, um Erdrutschen entgegenzuwirken.

Misstrauen und Vorurteile können sehr schnell in gewalttätige Auseinandersetzungen umschlagen. Frieden zu schaffen, dauert erheblich länger. SODIs lokale Partnerorganisation OAP (Organisation d’Appui à l’auto-Promotion) unterstützt Dorfbewohner*innen, die sich in der burundischen Provinz Rumonge für Versöhnung einsetzen. Gemeinschaftliche Arbeiten wie die Instandsetzung der Verbindungswege zwischen den Dörfern der Provinz sind ein Baustein der Versöhnungsstrategie von OAP, da sie den kommunikativen Austausch zwischen den Dörfern fördern.

Es ist eher eine Piste als eine ausgebaute Straße, die in der Gemeinde Rumonge der gleichnamigen burundischen Provinz die Hügel Busebwa und Mugara verbindet. Doch es ist eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Dörfern auf den Hügeln. Gemeinsam haben Dorfbewohner*innen Schlaglöcher aufgefüllt und Abflussrinnen ausgebaggert, über die Wasser in den Tanganjika-See abfließen kann. Das Setzen von Bäumen an den Straßenrändern verringert zusätzlich die Gefahr von Erdrutschen. Besonders in der Regenzeit zwischen Februar und Mai und von September bis November werden die Straßen sonst zeitweise unpassierbar.

Gemeinschaftsarbeiten sind aus dem Alltag in Burundi nicht wegzudenken.
Gemeinschaftsarbeiten sind aus dem Alltag in Burundi nicht wegzudenken.

Weitere Bausteine der Versöhnungsstrategie von OAP sind Trainings zu Methoden der Konflikttransformation, Mediationen von Konflikten durch Friedenskomitees und die Gründung von Spargruppen, mit denen die aus Armut resultierenden Konflikte vermindert werden. Bei den Projektaktivitäten werden die Teilnehmenden von OAP so ausgewählt, dass sie aus verschiedenen sozioökonomischen Zusammenhängen kommen. Die Bedingungen für den Dialog zwischen den Dorfbewohner*innen – Voraussetzung für eine Versöhnung – sind damit von Beginn an gegeben. Auch beim Bau der Straßen sind es Freiwillige aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen der Dörfer, die mit Werkzeugen und Baumaterial unterstützt werden. Sie machen die wichtige Erfahrung, dass sie etwas erreichen können, wenn sie an einem Strang ziehen.

Nicht nur Straßen bauen die Dorfbewohner*innen. In Mayengo bauen sie eine Mehrzweckhalle. Sie räumen die Zufahrtsstraße frei, schütten das Fundament auf und ziehen mit Bruchsteinen die Wände hoch. Wenn die Halle fertig ist, wird sie ein Begegnungsraum der Zivilgesellschaft und damit ein Ort, an dem sich die frisch gegründeten Friedenskomitees treffen können.

In den Komitees schlichten Dorfbewohner*innen der Provinz Konflikte mit Mediationstechniken, die sie vorher in Trainings von OAP erlernt haben. Zudem initiiert die Organisation jährlich stattfindende Dialog- und Versöhnungssitzungen, bei denen sich Mediationskomitees und Vertreter*innen der lokalen Verwaltung über Herausforderungen und Lösungsansätze austauschen. Auch diese Sitzungen sollen in ebenjenen Mehrzweckhallen stattfinden, die in gemeinschaftlicher Arbeit erbaut werden.

Eine Ausstrahlung über die Projektregion hinaus wünscht sich Gordien Gahungu von OAP: »Ich möchte, dass die aus den Projektmaßnahmen gezogenen Lehren in die gesamte Region übertragen werden, um eine Dynamik des sozialen Zusammenhalts zu fördern und den Geist sowie die Initiativen der Selbsthilfe und der Bürgerbeteiligung an der lokalen Entwicklung in großem Maßstab voranzutreiben.«

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