Autonome Flugroboter und Drohnenpanzer

In zehn Jahren könnte die Bundeswehr in der Luft und an Land über intelligente Drohnenschwärme verfügen

Ein Airbus-Transporter wird eine Drohne ab.
Ein Airbus-Transporter wird eine Drohne ab.

Einige Hersteller entwickeln autonome, bewaffnete Drohnen, auf dem Schlachtfeld sind sie aber noch Zukunftsmusik. Gesehen wurde ein solcher Multikopter mit einem Sprengsatz zwar in Libyen, von einem Einsatz dieses aus der Türkei stammenden »Kargu 2«, der Personen mithilfe von Gesichtserkennung verfolgen und töten kann, ist aber nichts bekannt. Das Gleiche gilt für Drohnen in Schwärmen. In der Ukraine liegen derartige Angriffe zwar nahe, weil die Systeme dort massenhaft eingesetzt werden. Aber auch hier gibt es keine entsprechenden Berichte.

Aus militärischer Perspektive sind Schwärme intelligenter Kampfdrohnen absolut sinnvoll. Denn Angriffe mit einer großen Zahl günstiger und präziser fliegender Sprengsätze könnten etwa die Abwehrsysteme des Gegners an die Grenze bringen. Bewaffnete Drohnen, die Kampfjets begleiten, könnten außerdem Piloten den Rücken freihalten, während diese sich auf andere Ziele konzentrieren.

Im Rahmen des milliardenschweren »Future Combat Air System« (FCAS) forscht auch die Bundeswehr an unbemannten Begleitern. Als »Loyal Wingman« fliegen sie in einer Formation vor, neben oder hinter einem bemannten Kampfflugzeug. Hierzu entwickelt der Rüstungskonzern Airbus die schwere »Eurodrohne«, die in rund zehn Jahren an die vier FCAS-Vertragsstaaten Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien ausgeliefert werden soll.

Erstmals ist es Airbus jetzt gelungen, eine Starrflügler-Drohne mit einem »hohen Automatisierungsgrad« aus einem Transportflugzeug abzuwerfen und vom Boden aus zu steuern. Die Firma mit Sitz in Bremen nutzt für diese Tests sogenannte Zieldarstellungsdrohnen, die ansonsten für die Erprobung mit Boden-Luft-Raketen dienen.

Die Bundeswehr visiert den massenhaften Einsatz solcher Systeme an. Ein bemanntes »Mutterschiff« wie der Airbus-Transporter »A-400M« soll bis zu 50 kleine oder bis zu 12 schwere Drohnen als »Reichweitenverlängerer« möglichst nahe an ein Einsatzgebiet heranbringen und auch aus der Luft betanken können.

Die Entwicklung des FCAS als Kampfjet der »sechsten Generation« kann gut 20 Jahre dauern. Die Drohnenschwärme könnten aber in einem Jahrzehnt serienreif sein und dann die vorhandenen Flugzeuge der »fünften Generation« im Einsatz begleiten. Airbus betont, dass die Drohnen »immer unter der Kontrolle eines Piloten« stehen, was jedoch angesichts ihrer großen Anzahl bezweifelt werden kann.

Auch das deutsche Heer forscht an Drohnenschwärmen, dort sollen sie – allerdings unbewaffnet – Helikopter begleiten. Die Bundeswehr bezeichnet die Technik als »Manned-Unmanned-Teaming«. Die Militär-Universität in München hat hierzu das Projekt »Casimus« zur »semi-autonomen Missionsführung« von Starrflügler-Drohnen eingerichtet. Laut der Projektbeschreibung gibt der Mensch dabei auch »Kontrolle an die Maschine ab«. Erste Flugversuche mit einem Airbus-Helikopter und einer »Luna«-Drohne haben bereits stattgefunden.

Zudem interessiert sich das deutsche Heer für Drohnenpanzer im Schwarm. Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat vor drei Jahren den unbemannten »Mission Master« auf den Markt gebracht, der Konkurrent Diehl ist am britischen »TheMIS« beteiligt und steuert dafür ein »Autonomie-Kit« bei.

Im Rahmen des »iMUGS«-Projekts haben verschiedene Hersteller vor zwei Wochen das Zusammenwirken von unbemannten und bemannten Systemen am Boden und in der Luft auf einem Übungsplatz bei Potsdam erprobt. Ihre Entwicklung wird von der EU-Verteidigungsagentur finanziert, in »Achilles« lässt sie auch an fliegenden Drohnenschwärmen zur Aufklärung forschen. Sie sollen in den von zivilen Fluglotsen kontrollierten Luftraum integriert werden und könnten dann auch im Auftrag von Polizei oder Grenzbehörden in großer Zahl in die Luft steigen.

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