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BUND fordert Stopp der Räumung von Lützerath
Polizei droht Aktivisten mit »Anwendung unmittelbaren Zwangs« / Erste Rangeleien
Aachen. Die Polizei hat am Mittwochmorgen damit begonnen, den von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleort Lützerath zu räumen. Es kam zu ersten Rangeleien, wie Reporter berichteten. Zuvor waren bereits Sirenen und Alarmglocken in dem Ort zu hören gewesen. Einige Aktivisten kletterten auf hohe Monopods und Tripods – das sind zusammengebundene Stämme mit Plattformen. Sie wurden in den vergangenen Tagen errichtet, um es der Polizei möglichst schwer zu machen, an die Aktivisten heranzukommen.
Die Polizei hat die Aktivisten derweil ultimativ aufgefordert, die Besetzung aufzugeben. Andernfalls »müssen Sie mit der Anwendung unmittelbaren Zwangs rechnen«, hieß es in einer Durchsage der Polizei. Einige Aktivisten folgten der Aufforderung und gingen. Sie wurden von Polizisten vom Gelände eskortiert. Viele Menschen aber wollen weiter Widerstand leisten. »Die Menschen sind fest entschlossen dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude zu schützen«, sagte Mara Sauer, eine Sprecherin der Initiative »Lützerath lebt«.
Unterdessen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein sofortiges Ende der Polizeiaktion in Lützerath sowie ein Räumungsmoratorium gefordert. »Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen und ihre grüne Wirtschaftsministerin Mona Neubaur müssen endlich einsehen, dass sie sich politisch verrannt haben«, sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. Die Proteste gegen die Räumung zeigten, dass ein »Weiter so beim Braunkohletagebau vor allem von jungen Menschen nicht mehr akzeptiert wird«. Zudem betonte der Geschäftsführer des BUND Nordrhein-Westfalen, Dirk Jansen: »Die Kohle unter Lützerath wird zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise nicht benötigt.«
Die Bedingungen am Tag der Räumung stellten alle in Lützerath vor Herausforderungen. Es regnete stark und anhaltend, ein kräftiger Wind wehte, der Boden war aufgeweicht. Schon am frühen Morgen zog die Polizei Hunderte Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesgebiet rund um den besetzten Ort zusammen.
Der Energiekonzern RWE kündigte an, dass als erstes ein eineinhalb Kilometer langer Zaun um den Ort gebaut werde. »Er markiert das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher entfernt«, schrieb der Konzern.
RWE will den bei Lützerath liegenden Tagebau Garzweiler ausdehnen und die unter dem Ort liegende Kohle abbauen, wozu das von den früheren Bewohnerinnen und Bewohnern verlassene Dorf abgerissen werden soll. Das Unternehmen ist inzwischen Eigentümerin der Siedlung. Der Konflikt um Lützerath ist allerdings ein zentrales Symbol für Klimaschutzaktivistinnen und -aktivsten aus ganz Deutschland. Agenturen/nd
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