Gut gemeint

Von der von Hubertus Heil geplanten Bildungszeit werden wohl nur wenige profitieren

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht, heißt ein bekanntes Sprichwort. Dies trifft vermutlich auch auf die von Hubertus Heil angekündigte Schaffung einer Bildungszeit für Beschäftigte zu.

Ein Jahr Auszeit für eine Weiterbildung. Und das noch bezahlt. Das hört sich erst mal gut an, doch steckt der Teufel bekanntlich im Detail. Das fängt damit an, dass Weiterbildungswilligen lediglich eine Förderung auf ALG-1-Niveau zugebilligt wird. Wer nicht üppig verdient, wird es sich also zwei- oder dreimal überlegen, ob sie oder er es sich finanziell leisten kann, die Bildungszeit in Anspruch zu nehmen. Zudem soll es gegenüber Vorgesetzten keinen Anspruch darauf geben. Angestellte und Arbeitgeber sollen sich auf diese Auszeit verständigen. Ob die Vorgesetzten in Zeiten des Personalmangels aber ein Jahr lang auf fähige Beschäftigte verzichten wollen, ist fraglich.

So wird die Bildungszeit vermutlich nicht zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen, sondern nur einigen wenigen Privilegierten helfen, sich zusätzlich weiterzubilden, und so die Schere auf dem Arbeitsmarkt weiter aufreißen. Gut gemeint ist auch hier das Gegenteil von gut gemacht.

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