- Kommentare
- Neuseelands Premierministerin
Jacinda Ardern ist souverän abgetreten
Robert D. Meyer über den Rückzug der neuseeländischen Premierministerin
US-Präsident Joe Biden bereitet alles für die Kandidatur um eine zweite Amtszeit vor – am Wahltag 2024 wäre er 81 Jahre. Markus Söder (56) räumte gerade sein 2018 gegebenes Versprechen ab, niemand sollte länger als zehn Jahre bayerischer Ministerpräsident sein. Beide seit Jahrzehnten in der Politik aktiven Männer sollten aufmerksam nach Neuseeland blicken: Dort hört Jacinda Ardern nach sechs Jahren freiwillig und selbstbestimmt als Premierministerin auf.
Gesunkene Umfragewerte für die neuseeländische Sozialdemokratie mögen am Rand eine Rolle spielen, ursächlich sind sie aber nicht: Wie oft schon wehrten sich Spitzenpolitiker*innen aggressiv gegen ihren sinkenden Stern, mauerten sich ein, suchten in politisch schwierigen Zeiten die Schuld bei der Konkurrenz und den Medien, verfielen dem Populismus und verpassten am Ende den Zeitpunkt, souverän abzutreten.
Arderns Rücktritt ist authentisch, weil er zu ihrem politischen Stil und ihrer Haltung passt: Die 42-Jährige verkörpert eine Generation, in der viele nicht mehr bereit sind, sich körperlich und seelisch bis zum Letzten aufzureiben. Dies dann auch durchzuziehen, zeugt von Führungsgröße.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.