Die SPD muss bei Indexmieten Farbe bekennen

Bundesbauministerin Geywitz (SPD) zeigt sich offen für eine Regulierung von Indexmieten. Doch letztlich hat die SPD mietenpolitisch nichts vorzuweisen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Die SPD gibt sich gerne als die soziale Partei. Doch in der Mietpolitik hat sie nichts vorzuweisen. Das gilt für ihre Regierungsbeteiligungen in Berlin wie im Bund, wie jetzt wieder die Diskussion um ein Verbot oder zumindest eine stärkere Regulierung von Indexmieten zeigt.

In Berlin schiebt die SPD die Umsetzung des Volksentscheids zur Enteignung großer Immobilienkonzerne auf die lange Bank und hofft, dass er spätestens nach der Wahl vergessen ist. Ihre Spitze will ihn nicht und kuschelt lieber mit der Immobilienlobby. Im Bund ist sie nicht so proaktiv bei der Verhinderung von Verbesserungen für die Mieter*innen. SPD-Bundesbauministerin Klara Geywitz hat sich sogar offen für eine stärkere Regulierung von Indexmieten, bei denen Vermieter*innen die Miete in Höhe der jährlichen Inflationsrate anpassen dürfen, gezeigt. Von den Grünen kommen ähnliche Töne. Doch beide Parteien begnügen sich bei dem Thema noch mit Sonntagsreden und wagen nicht die offene Konfrontation mit ihrem Koalitionspartner FDP, die als Vermieter*Innenpartei einen solchen Eingriff in den freien Mietmarkt vehement ablehnt.

Dabei müsste insbesondere die SPD bei diesem Thema Farbe bekennen, wenn sie ihre gerade erst etwas wieder gewonnene soziale Glaubwürdigkeit nicht verspielen will. Über die Hälfte aller Menschen in Deutschland leben zur Miete. In Berlin leben sogar nur 17,4 Prozent in ihrem Eigentum. Es sind gerade die Haushalte mit niedrigem und mittleren Einkommen in den großen Städten, die sich keine eigenen vier Wände leisten können. Die Mietenfrage ist damit eine der wichtigsten sozialen Fragen der Zeit. Sie zu ignorieren wird sich früher oder später für die SPD rächen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -