- Kommentare
- Handyauswertung von Asylsuchenden
Danke, Gesellschaft für Freiheitsrechte!
Matthias Monroy zu Freiheitsrechten auch für Asylsuchende
Die Ausforschung digitaler Kommunikation greift tief in die Persönlichkeitsrechte ein, deshalb gibt es dafür hohe Anforderungen an Verhältnismäßigkeit und Datenschutz. Vor diesen Gesetzen sind alle Menschen in Deutschland gleich. Obwohl Geflüchtete besonders vulnerabel sind, gelten für sie bei den Behörden aber andere Maßstäbe. Das belegt die Zahl von 16 000 Handyauswertungen allein in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres. Deshalb ist das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von großer Bedeutung und setzt der Willkür der Asyl- und Ausländerbehörden hoffentlich ein schnelles Ende.
Eine generelle Absage an die Auswertung von Mobiltelefonen ist das Urteil allerdings nicht. Besonders perfide ist die im Asylgesetz verankerte »Mitwirkung«, wozu auch die Pflicht zur Herausgabe von Passwörtern gehört. Das muss ebenfalls fallen.
Das Urteil aus Leipzig ist ein großartiger Erfolg der Gesellschaft für Freiheitsrechte, die am Donnerstag außerdem zu »Data Mining« vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und »Equal Pay« vor dem Bundesarbeitsgericht in Erfurt gesiegt hat. Bravo!
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.