Ajay Banga: Umgestalter für die Weltbank

Ajay Banga soll nach dem Willen der US-Regierung neuer Chef der Finanzinstitution werden

Ob die Weltbank künftig verstärkt auf Kreditkartenzuzahlungen setzen soll, ist unwahrscheinlich. Mit Ajay Banga könnte aber ein früherer Vorstandschef von Mastercard Präsident der internationalen Finanzinstitution werden. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen der US-Regierung geht, die den 63-Jährigen vorgeschlagen hat.

Früher war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Washington über den Posten des Weltbank-Chefs entscheidet. Doch mit dem Bedeutungszuwachs der Schwellenländer hat sich auch dies etwas geändert. Und so ist es ein kluger Schachzug, dass die USA einen gebürtigen Inder ins Rennen schicken. Der Sohn eines Offiziers der Streikräfte und Angehörige der Religionsgemeinschaft der Sikhs stammt aus der Drei-Millionen-Metropole Pune. Er studierte in Delhi und Ahmedabed Wirtschaftswissenschaften und arbeitete bei Nestlé und PepsiCo, bevor er von 2010 bis Ende 2021 Chef von Mastercard war. Aktuell sitzt er im Vorstand des Finanzinvestors General Atlantic. Banga ist international vernetzt, gilt in der Wirtschaftselite als mahnende Stimme für Armutsbekämpfung, auch für mehr Diversität auf wichtigen Posten. Daher ist er gern gesehener Gast in Davos – und ein Gegenstück zum als Klimawandelskeptiker geltenden Weltbank-Chef David Malpass, der vorzeitig Ende Juni abtritt.

Banga ist für die US-Regierung geeigneter Kandidat für die inhaltliche Umgestaltung der Weltbank. Die UN-Institution hatte bisher vor allem Entwicklungsprojekte finanziert, künftig soll sie eine Hauptrolle bei der internationalen Klimafinanzierung spielen und sich im Gefolge der Corona-Pandemie stark im Bereich Gesundheitsversorgung engagieren. Als Manager aus der Finanzwelt könnte Banga zudem Privatkapital mobilisieren. Dieses spielt auch bei der Weltbank eine zunehmende Rolle, was bei Umwelt- und Entwicklungsorganisationen auf Kritik stößt. Diese sind indes erleichtert über den Abgang von Malpass. Ute Koczy von Urgewald wünscht sich von dessen Nachfolger, wer auch immer es wird: »die Beendigung der Finanzierung fossiler Energien«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.