Ganz breite Querfront

Die AfD ist keine normale Partei

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Während CDU-Chef Friedrich Merz und andere Berufspolitiker die Brandmauer gegen Rechts beschwören, müssten ehrenamtliche Kommunalpolitiker in manchen kleinen Städten und Gemeinden erst einmal zeigen, wo bei ihnen noch Reste eines solchen Schutzriegels stehen. Auch in Brandenburg machten sich demokratische Parteien mit Rechtsaußen gemein. Alle Fälle aufzuzählen, ist schon nicht mehr möglich: Die wenn auch nachträglich gekippte Wahl eines AfD-Mannes zum Bürgermeister von Lebus mit Stimmen auch von zwei parteilosen Linken und eines CDU-Stadtverordneten, der mit dem AfD-Mann sogar eine Fraktion bildete. Ein Antrag zur Abwahl des Bürgermeisters in Zehdenick, den abgesehen von einem Grünen alle unterschrieben hatten. Oder ein gemeinsamer Pressetermin von Linke und AfD zur Frage eines Jugendklubs in Forst.

Während der Friedenskundgebung von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer am Brandenburger Tor in Berlin die Querfront mit Rechten angedichtet wurde, hat es eine echte Querfront vor den Toren der Stadt in Brandenburg gegeben – eine am Samstag von allen Fraktionen in der Gemeinde Ahrensfelde organisierte Demonstration für eine Ortsumgehung. Alle Fraktionen heißt hier: AfD, CDU, SPD, Grüne, Linke, Freie Wähler und so fort. Da kann keiner mehr auf den anderen zeigen. So weit ist es gekommen. Es war nicht das erste Mal. Auch einen Friedensappell an den Kanzler gab es am 8. Februar aus Ahrensfelde, bei dem nur eine unabhängige Fraktion nicht mitspielte. Nun sind solche Dinge immer konkret zu bewerten. Die Linksfraktionschefin hatte den Friedensappell angeregt. Da wäre es seltsam, wenn ausgerechnet sie ihre Unterschrift wegen der AfD verweigert hätte.

Es zeigt sich aber, dass die von Landes und Bundespolitikern vor sich hergetragenen Prinzipien in den Kommunen aufgeweicht sind. Es sind leider nicht bloß um Einzelfälle. Die gefährliche Entwicklung, dass die AfD wie eine normale politische Kraft behandelt wird, lässt sich nicht wegdiskutieren.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.