Falscher Hase in Pankows SPD

Ärger im Kreisverband: Die Doppelidentität des lautstarken Giffey-Kritikers

  • Lesedauer: 3 Min.

Ein Mitglied der SPD Pankow hat sich offensichtlich unter falschem Namen für die Partei engagiert. Öffentlich wurde das, nachdem der stellvertretende Vorsitzende einer SPD-Abteilung, der sich Matthias Brückmann nennt, durch deutliche Kritik an der SPD-Landeschefin und Noch-Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey und deren Plänen für eine Senatsbildung zusammen mit der CDU aufgefallen war. Wie der »Tagesspiegel« berichtet, heißt er tatsächlich Mathias Brüggmann und arbeitet als Journalist für das »Handelsblatt«.

Dessen Chefredaktion teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, das politische Amt des Redakteurs sei dort nicht bekannt gewesen. »Nachdem Medien über sein Engagement berichtet hatten, wurde der Kollege beurlaubt, bis die Zusammenhänge lückenlos geklärt sind.«

Eine Kommission werde Brüggmanns Texte unter dem Aspekt untersuchen, ob sie dem Anspruch an redaktionelle Unabhängigkeit gerecht geworden seien. »Die Kommission arbeitet seit gestern«, so eine Sprecherin des Verlags. Wann mit Ergebnissen zu rechnen sei, lasse sich nicht absehen. Brüggmann selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Pankower SPD-Mann war am vergangenen Samstag bei einer Sitzung des Kreisverbands ans Mikrofon getreten und hatte Giffey dann vorgehalten, die SPD werde im Fall einer Koalition mit der CDU bei der Wahl 2026 ein noch katastrophaleres Ergebnis einfahren als im Februar. Die Regierende Bürgermeisterin, so der Mann, sei von den Berlinerinnen und Berlinern an den Wahlkampfständen »eher als Wählerschreck denn als Magnet« wahrgenommen worden. Zudem hatte er Giffey dafür kritisiert, dass sie sich schon bei den Sondierungen der CDU an den Hals geworfen habe.

Die Szene war in der »Abendschau« des RBB zu sehen, in dem der Mann als Matthias Brückmann bezeichnet wurde. Nach dem Zwischenfall gab es nach Informationen des »Tagesspiegel« in einer Chatgruppe der SPD in Pankow deutliche Kritik an seinem Verhalten. Die Doppelrolle von Brüggmann beziehungsweise Brückmann sei bekannt gewesen.

SPD-Kreischef Dennis Buchner teilte am Donnerstag mit, er wolle sich nicht weiter zu dieser innerparteilichen Angelegenheit äußern. »Wir werden das intern zu klären haben, auch wie aus einer rein privaten Chatgruppe nach außen kommuniziert wird.« Ihm sei aber eine sachliche Information wichtig: »Das in Rede stehende Mitglied ist unter seinem richtigen Namen Mitglied der SPD. Er hat insoweit niemanden getäuscht, steht unter richtigem Namen auf Stimmzetteln etc.« Auch Brüggmann selbst will sich dem »Tagesspiegel« zufolge zu den Vorwürfen gegen seine Person nicht äußern. dpa/nd

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