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  • Kommentar zum Streik im Hamburger Hafen

Logistikbranche: Nadelöhr des Kapitalismus

Christopher Wimmer zum Streik im Hamburger Hafen

  • Christopher Wimmer
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Hamburger Hafen ist eine wichtige Drehscheibe der deutschen Exportwirtschaft und des globalen Warenverkehrs. 2020 wurden dort 8,5 Millionen Container umgeschlagen, was einer Gesamtmenge von 126,3 Millionen Tonnen entspricht. Dabei kommt beim Transport, Umschlag und der Verschiffung der Waren immer mehr Technik zum Einsatz, immer größere Bereiche werden automatisiert und digitalisiert.

Gleichzeitig stellen Häfen neuralgische Punkte der kapitalistischen Infrastruktur dar. Die hochspezialisierte Hafenlogistik bietet vielfältige Möglichkeiten und Ansatzpunkte für (Arbeits-)Kämpfe. Dies haben aktuell die Gewerkschaft Verdi und Aktivist*innen der Letzten Generation bewiesen. Die Gewerkschaft rief zu Arbeitsniederlegungen auf den sogenannten Lotsenversetzbooten auf, sodass die Lotsen nicht mehr auf die Containerschiffe kamen. Die »Klima-Kleber« der Letzten Generation blockierten zeitgleich eine Hauptzufahrtsstraße zum Hafen und sorgen für massive Staus. Die Rechnung war jeweils so einfach wie effizient: Blockierte LKWs können keine Container liefern und ohne Lotsen können die Schiffe weder aus dem Hafen heraus noch hinein. Somit herrschte kompletter Stillstand auf der Elbe.

Auch wenn die Aktionen zeitgleich stattfanden, gab es keine offene Kooperation. Während es im öffentlichen Nahverkehr bereits ein Bündnis zwischen »Fridays for Future« und Verdi gibt, fehlt ein solcher Zusammenschluss der Kämpfe im Hafen bislang. Sowohl Verdi als auch die Letzte Generation haben jedoch deutlich gemacht, dass auch in einer globalisierten und digitalisierten Weltwirtschaft Arbeitskämpfe und Proteste weiterhin wirkungsvoll sein können – sie müssen nur genau wissen wo.

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