Uniklinikum Gießen-Marburg: Bessere Arbeitsbedingungen in Sicht

Fortschritte bei den Verhandlungen um Entlastung am Uniklinikum Gießen-Marburg

In den Tarifstreit um die Arbeitsbedingungen am Uniklinikum Gießen und Marburg kommt Bewegung. Am Donnerstag setzten die Gewerkschaft Verdi und die Klinikleitung bis spät in die Nacht ihre Verhandlungen fort. Im Anschluss verkündete der Verdi-Sekretär Fabian Dzewas-Rehm: »Wir haben große Fortschritte erzielt und uns für eine Reihe von Bereichen auf Vorgaben zur Personalbesetzung geeinigt. Auch auf Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsqualität haben wir uns grundsätzlich verständigt.« Dennoch es bleibe noch einiges zu tun. »Besonders in Bezug auf die konkreten Personalschlüssel und die Höhe des Belastungsausgleichs gibt es noch Dissens«, sagte der Gewerkschaftssekretär »nd«.

Verdi fordert einen Tarifvertrag Entlastung für die mehr als 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten am Klinikum. »Wir brauchen auf den Stationen und in den Abteilungen eine schichtgenaue Regelung für die Besetzung, immer in Relation zu den Patienten und Patientinnen. Und bei Mehrarbeit einen Belastungsausgleich«, hatte Dzewas-Rehm gegenüber dieser Zeitung kurz vor Streikbeginn am 27. März erklärt. Ein Ultimatum ließ die Klinikleitung verstreichen. Sie hielt die Forderungen für zu kostspielig, rechnete mit 2300 zusätzlichen Stellen.

Es folgten zwei Streikwochen, an denen sich täglich rund 1000 Beschäftigte beteiligten. Die Zahl der betreuten Betten wurde reduziert, Operationen mussten verschoben werden. Und die Beschäftigten bekundeten ihren Willen, den Ausstand über Ostern fortzusetzen.

Die Verhandlungen sollen diese Woche fortgesetzt werden. Am Dienstag beraten Teams von Beschäftigten und die Verdi-Tarifkommission über das weitere Vorgehen. »Die Teamdelegierten sind eng in die Tarifverhandlungen eingebunden«, betont Dzewas-Rehm. »Donnerstagnacht waren bis zum Schluss über 100 Kolleginnen und Kollegen vor Ort und haben ihre Expertise eingebracht.«

Am Mittwoch sollen weitere Gespräche mit der Klinikleitung, wie ein Sprecher der Klinik dem »nd« bestätigte. Die Atmosphäre bei den jüngsten Verhandlungen beschrieb er als konstruktiv. Er gehe davon aus, dass es demnächst ein Ergebnis geben wird. Zugleich forderte er Verdi erneut auf, den Streik auszusetzen.

Dazu wird es vorerst nicht kommen. Am Mittwoch wird es zudem in Gießen eine Demonstration am Haupteingang des Klinikums geben. »Das ist auch ein Signal an die Landespolitik«, sagte Dzewas-Rehm. »Sie trägt die Verantwortung für eine gute Krankenversorgung in der Region. Das geht nur mit genug Personal und guten Arbeitsbedingungen.« Aus der lokalen Politik bekommen die Beschäftigten viel Solidarität. Nun müsse sich auch die Landesregierung klar für den Tarifvertrag Entlastung und die Beschäftigungssicherung in allen Bereichen positionieren, fordert der Gewerkschaftssekretär.

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