Spitze des Eisbergs

Peter Steiniger zur Bespitzelung von UN-Generalsekretär Guterres

Die USA wollen auch wissen, was António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, nicht in der Öffentlichkeit sagt.
Die USA wollen auch wissen, was António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, nicht in der Öffentlichkeit sagt.

Wissen ist Macht. Deshalb sammeln die Nachrichtendienste der Mächte auf alle erdenklichen Arten auch jenseits der Legalität Informationen. Wichtige Köpfe und Entscheidungsträger haben sie dabei besonders im Fokus, die stets davon ausgehen müssen, dass Freund oder Feind im Geheimen mithört oder -liest.

Nur ein Bruchteil solcher Aktivitäten wird jemals bekannt, wie jetzt durch das Datenleck von US-Geheimdokumenten. Immerhin hat man es damit nun schwarz auf weiß, dass die USA auch vor dem Ausspionieren der privaten Kommunikation des UN-Chefs António Guterres nicht Halt machen. Der Portugiese ist ein ehemaliger Ministerpräsident ihres Nato-Partnerstaats. Dass diese Verbindung keinen Schutz bietet, weiß man auch in Berlin sicher nicht erst seit 2013, als das Abhören des Handys der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der US-Botschaft heraus aufflog. Für die Öffentlichkeit zeigte sich Merkel damals gebührend empört über diese Ungehörigkeit »unter Freunden«.

Das UN-Sekretariat reagiert dagegen nun geradezu resigniert und hängt die Sache tief. Zu gut weiß man, dass der Hinweis auf die »Notwendigkeit, die Unverletzlichkeit der UN-Kommunikation zu respektieren« in den Wind geschrieben ist. Aufschlussreicher als der Fakt der Bespitzelung von Guterres ist allemal, dass aus den Papieren auch hervorgeht, dass die Vereinigten Staaten ihn wegen seines auf Diplomatie setzenden Umgangs mit dem Ukraine-Konflikt als Weichei eintüten. Erst jüngst hatte der UN-Chef gewarnt, dass sich die Welt »mit weit geöffneten Augen« auf einen größeren Krieg zubewege und das Risiko eines nuklearen Armageddons klar benannt.

Eine Kleinigkeit ist dieser Fall von Spionage nicht. Winzig wird er gemessen an dem Ausforschen der ganze Welt durch die »Five Eyes« oder Europas preisgegebener Datensouveränität.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -