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Bildungsminister oft enttäuschend
Andreas Fritsche hält Brandenburgs Bildungswesen für eine Katastrophe
So wie den Posten des Ministerpräsidenten scheint Brandenburgs SPD auch den des Bildungsministers gepachtet zu haben. Den Regierungschef stellt sie ununterbrochen seit 1990, den Bildungsminister seit 1994. Doch während die Partei seit der Wende mit drei Ministerpräsidenten auskam – Manfred Stolpe, Matthias Platzeck und inzwischen Dietmar Woidke, der noch nicht ans Aufhören denkt –, verbrauchte sie in einem vier Jahre kürzeren Zeitraum bereits sechs Bildungsminister und schickt jetzt, etwa anderthalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl, schon den siebenten ins Rennen.
Es ist kein Zufall, dass Namen wie der von Bildungsministerin Angelika Peter (1994-1999) fast schon vergessen sind. Und Pfarrer Steffen Reiche (1999-2004) blieb eher deshalb in Erinnerung, weil er vorher jahrelang Kulturminister war, hinterher Bundestagsabgeordneter und insgesamt eine wichtige Figur der märkischen Sozialdemokratie schon allein als Abgeordneter der DDR-Volkskammer in der Wendezeit.
Es spielte eigentlich fast keine Rolle, ob die Bildungsminister von Beruf Lehrer waren, wie Günter Baaske, der als Sozialminister mehr überzeugte, oder Holger Rupprecht, der darüber stolperte, dass er sich von einem Autohaus ein Fahrzeug mit Allradantrieb zur Probefahrt als möglichen Dienstwagen auslieh und damit in den Urlaub in die Berge reiste. Oder ob sie keine Lehrer waren, wie die Ärztin Martina Münch, die als Bildungsministerin immerhin besser war, als ihr nachgesagt wurde, oder jetzt Britta Ernst.
Fakt ist: Der dramatische Lehrermangel zeichnete sich bereits vor 20 Jahren ab. Man konnte sich ja ausrechnen, wann wie viele Pädagogen in den Ruhestand treten werden. Dagegen wurde viel zu spät und dann viel zu wenig unternommen. Es steht zu befürchten, dass auch der nächste Bildungsminister in dieser Frage versagen wird. Aber die üblichen 100 Tage Schonfrist hat er verdient – und theoretisch kann es nur besser werden.
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