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Alexandra Popp führt Wolfsburg ins Finale der Champions League
Nach 3:2-Sieg in London ziehen die Frauen des VfL ins Endspiel ein
Mehr als 15 000 Menschen gefiel dieses Bild: Alexandra Popp kauert auf dem Londoner Rasen, ein ganzes Stück abseits von ihren Kolleginnen des VfL Wolfsburg, die sich noch gegenseitig beglückwünschen: für einen Coup, der für die Frauen im deutschen Fußball gar nicht hoch genug zu bewerten ist. Der Double-Sieger hat mit einem glücklichen 3:2 nach Verlängerung bei Arsenal WFC zum sechsten Male das Champions-League-Finale erreicht.
»Genieße solche Momente – so unfassbar stolz auf mein Team«, schrieb Anführerin Popp danach auf ihrem Instagram-Account zu jenem Bild. Popp erinnerte in dieser dramatischen Begegnung vor mehr als 60 000 Fans stark an ihre Torgefährlichkeit und ihren bedingungslosem Einsatz, mit dem sie schon bei der EM in England die DFB-Auswahl im Sommer 2022 gegen Frankreich ins Endspiel gebracht hatte. Nun betätigte sich die 32-Jährige beim 2:1-Führungstreffer wieder einmal als vielleicht weltbeste Unterschiedsspielerin mit dem Kopf.
»Sie hat die Gabe, ein Spiel zu lesen – auf Mentalitätsebene«, lobte Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot seine Kapitänin. Der von ihm eingewechselten Pauline Bremer, vor vielen Jahren mal als eins der größten Talente gehandelt, inzwischen nur noch Ergänzungsspielerin, war es schließlich vergönnt, nach Vorlage von Jule Brand einen leichtfertigen Fehler der untröstlichen Engländerinnen in der 119. Minute zu bestrafen. Eine Genugtuung für die von vielen Verletzungen geplagte 27-Jährige.
Der Star aber war wieder einmal Popp. Die nach London gereiste Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg dürfte sich bestätigt gefühlt haben, dass sie im Vorjahr darauf gedrängt hatte, das Stürmer-Gen dieser mit so viel Willen gesegneten Ausnahmespielerin wieder aktiviert zu haben. Wenn Popp einem Team auf internationalem Topniveau hilft, dann ganz vorne. Das ist auch mit Blick auf die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) keine unwichtige Erkenntnis. Ebenso wie die Bestätigung, dass auf Nationaltorhüterin Merle Frohms in heiklen Momenten immer Verlass ist.
Vorgängerin Almuth Schult hütete noch das VfL-Tor, als die »Wölfinnen« vor zehn Jahren bei ihrer allerersten Finalteilnahme gegen Olympique Lyon gleich die Sensation schafften. Damals half Popp übrigens als linke Verteidigerin aus. 2014 gelang ihr die Titelverteidigung, doch seitdem lastet ein kleiner Finalfluch auf den Wolfsburgerinnen. 2016, 2018 und 2020 scheiterte der VfL am Rekordsieger Lyon. Mit dem FC Barcelona wird der Gegner am 3. Juni zwar ein anderer sein, erscheint aber nicht weniger übermächtig. Immerhin können die Niedersächsinnen durch ihre niederländische Fraktion mit Torschützin Jill Roord, Dominique Janssen und Lynn Wilms vielleicht auf einen Heimvorteil im Finalspielort in Eindhoven setzen.
»Ich hoffe, dass viele Deutsche kommen, dass die Holländer auch auf unserer Seite stehen und das Stadion mal für uns ist«, sagte Popp und schickte warnende Worte nach Barcelona: »In den letzten Jahren, in denen wir oft im Finale standen, hat immer irgendwas gefehlt. Ich glaube, dieses Jahr sind wir an der Reihe. Das Schöne ist: Wir haben unsere ganze Qualität noch gar nicht ausgespielt.« Fußballerisch bietet der mit Topspielerinnen ausgestattete Barça-Kader das allerbeste Niveau. Und wenn Weltfußballerin Alexia Putellas bis dahin fit wird, gibt es noch einen Trumpf mehr. Die Katalanen wollen die Vormachtstellung auf Klubebene erobern und als nächsten Star wohl die Norwegerin Ada Hegeberg verpflichten. Da kann selbst ein deutscher Werksverein mit VW-Rückendeckung nur im Kollektiv mithalten und darf sich nicht so unterwürfig verhalten wie bei der 1:5-Pleite im Halbfinalhinspiel vor gut einem Jahr im Camp Nou.
Der Showdown in Eindhoven steigt erst in einem Monat. Vorher haben Popp und Co. noch Meisterschaft und DFB-Pokal im Visier, wobei es in der Bundesliga einen Ausrutscher des in der Königinnenklasse an Arsenal gescheiterten FC Bayern braucht. Die Spielführerin mit der Regenbogenbinde will »alles gewinnen«. Der Traum vom Triple lebt also weiter.
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