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Medikamentenmangel: Zwischenlösung Notfallreserve
Ulrike Henning über zunehmenden Medikamentenmangel
Besorgte Äußerungen von Ärzten und Apothekern über nicht mehr verfügbare Medikamente häufen sich. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht fix ein neues Gesetz, redet sich aber auch gleich damit heraus, dass ja zehn Jahre nichts gemacht worden wäre. Doch, es wurde. Am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt es seit 2016 einen regelmäßigen Termin zur Beobachtung und Bewertung von Lieferschwierigkeiten. Offensichtlich ist dieser Lösungsansatz dem Problem nicht mehr gewachsen.
Alles improvisierte Herumwursteln mit kleineren Packungen, händisch hergestellten Ersatzprodukten aus Apotheken oder der telefonischen Suche nach letzten Reserven bundesweit wird uns nicht weiterbringen. Es gibt in Deutschland nicht nur ein schwer navigierbares System der Medikamentenbeschaffung mit vielen Einzelinteressen. Es gibt auch den ein oder anderen Sündenfall, als dieses System vollkommen ignoriert wurde. Zuletzt war es die staatliche Beschaffung von Covid-Impfstoffen, wofür kurzerhand 13 Milliarden Euro ausgegeben wurden, ohne einen realistischen Bedarf im Inland als Maß anzulegen.
Deshalb ist es logisch, wenn die Apotheker aktuell eine staatliche Notfallreserve von Antibiotika verlangen. Logisch, aber nicht zu Ende gedacht. Reserven müssten für eine begrenzte Zahl von wichtigen Medikamenten angelegt werden, um der Preisherrschaft der Pharmahersteller wenigstens ein Stück weit zu entkommen.
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