Kampf den Immobilienhaien und dem Berliner Geldwäsche-Paradies

Louisa Theresa Braun fordert härteres Vorgehen gegen Geldwäsche auf dem Rücken von Mieter*innen

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Gesetzeslücke, die Geldwäsche in der Immobilienbranche zulässt, ist ein Skandal und muss dringend geschlossen werden. Dass das Geldwäschegesetz selbst die Pflicht der Behörden, Verdachtsfälle zu melden, explizit einschränkt, wirkt wie eine Extraeinladung an Immobilienspekulant*innen. Wenn es »nur« um Mieter*innen geht, deren Zuhause der organisierten Kriminalität zum Opfer fällt, kann man ja mal ein Auge zudrücken.

Währenddessen werden in Berlin regelmäßig migrantisch geführte Shisha-Bars über die Hintertür der Gewerbekontrollen gefilzt, um vermeintlich organisierter Kriminalität auf die Schliche zu kommen. Aufgedeckt wird in der Regel nichts dergleichen. Die Folgen dieser rassistischen Praxis reichen von aufgebrochenen Türen über vergraulte Kundschaft bis hin zu Stigmatisierung, gekündigten Mietverträgen und der Schließung von Läden.

Dabei sitzen die wahren Straftäter*innen ganz woanders: in Banken und Wohnungskonzernen. So viel Shisha-Tabak kann gar nicht geschmuggelt werden, wie im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung oder Immobiliendeals Geld gewaschen wird. Und das auch noch auf dem Rücken der Mieter*innen, die in Berlin ohnehin schon um das schrumpfende Angebot bezahlbarer Wohnungen kämpfen müssen. Damit zu spekulieren, ist doppelt unsozial.

Dass das Geldwäschegesetz dafür so offen ist, kann nur bedeuten, dass die Konzernchef*innen bessere Kontakte in die Politik haben als Neuköllner Shisha-Barbetreiber*innen. Eine Gesetzesnovelle zur verschärften Bekämpfung der Geldwäsche ist dringend geboten.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.