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Amnesty International: Zahl der Hinrichtungen stark gestiegen
Amnesty International legt Jahresbericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe vor
Berlin. Die Zahl der gerichtlichen Hinrichtungen hat im vergangenen Jahr nach Angaben von Amnesty International den höchsten Wert seit fünf Jahren erreicht. In ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe dokumentiert die Menschenrechtsorganisation für 2022 mindestens 883 Hinrichtungen in 20 Ländern. Dazu kommen nach diesen Angaben aber tausende Hinrichtungen in China, die laut Amnesty »unter Verschluss gehalten« würden. Sechs Länder schafften demnach im vergangenen Jahr die Todesstrafe vollständig oder zum Teil ab.
Im Iran sei die Zahl der erfassten Hinrichtungen von 314 im Jahr 2021 auf 576 im Jahr 2022 gestiegen, so der Bericht. In Saudi-Arabien verdreifachte sich demnach die Zahl von 65 (2021) auf 196 im vergangenen Jahr. Das ist der höchste Wert seit 30 Jahren, den Amnesty für das Land verzeichnete. In den USA wurden nach diesen Angaben im vergangenen Jahr 18 Menschen hingerichtet – im Jahr 2021 waren es elf Fälle. Unter den weltweit bekannten 883 Fällen waren auch 13 hingerichtete Frauen, davon zwölf im Iran und eine in Saudi-Arabien.
Besonders besorgniserregend sind aus Sicht von Amnesty International zwei Entwicklungen. »Der Anstieg an Hinrichtungen ist in erster Linie auf Exekutionen in der Region Naher Osten und Nordafrika zurückzuführen. Die Islamische Republik Iran, Saudi-Arabien und Ägypten sind für 90 Prozent der weltweit dokumentierten Hinrichtungen verantwortlich. In Saudi-Arabien hat sich die Zahl der Hinrichtungen gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht, im Iran fast verdoppelt«, sagte Julia Duchrow, stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem zeige der Bericht, dass knapp 40 Prozent der Hinrichtungen auf Drogendelikten basierten. Auch diese diese Zahl hätte sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt, erklärte Duchow. Besonders betroffen davon seien arme Menschen und Angehörige ethnischer Minderheiten.
Vor dem Hintergrund der Zunahme im Iran müsse die internationale Gemeinschaft den politisch-diplomatischen Druck auf die iranische Regierung spürbar erhöhen und sich vehement für das Recht auf Leben einsetzen, forderte Amnesty. Die Organisation nannte den Fall des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd, der im Iran zum Tode verurteilt wurde. Er war vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht worden.
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Ein Revolutionsgericht hatte den Mann unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Amnesty forderte, die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock müsse sich für eine sofortige Freilassung Sharmahds einsetzen. Baerbock befindet sich zur Zeit auf Antrittsreise in Saudi-Arabien und Katar. Sie will dort auch das Thema Menschenrechte ansprechen. dpa/nd
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