- Sport
- Fußball
Cottbusser Randale und Liebe in der Drittliga-Relegation
Regionalliga-Meister, aber kein Aufstieg: Energie verliert gegen Unterhaching
Es flossen Tränen beim FC Energie Cottbus. Am frühen Sonntagnachmittag unterlagen die Lausitzer bei der Spielvereinigung Unterhaching im Relegations-Rückspiel um den Aufstieg zur 3. Liga mit 0:2. Damit konnte die knappe 1:2-Niederlage vom Hinspiel am Mittwoch im Cottbuser Stadion der Freundschaft nicht wettgemacht werden.
Vor 12 500 Besuchern im ausverkauften Sportpark von Unterhaching sorgten Tore von Ex-Energie-Profi Mathias Fetsch in der 17. Minute und Simon Skarlatidis (90./+3) für einen hochverdienten Aufstieg von Unterhaching. »Wir haben nichts in der Hand. Wir sind Meister und Pokalsieger, haben den großen Wurf dann nicht hinbekommen in den letzten beiden Spielen«, sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel. »Wer hinfällt, hat auch wieder aufzustehen. Der Klub ist stark, der Klub hat eine Wucht, der Klub kann leiden. Wir werden wieder angreifen!« Die rund 3000 mitgereisten Cottbuser Anhänger, die ein Stück weit für Heimspiel-Atmosphäre sorgen konnten, trieben ihren heiß geliebten Klub lange Zeit fair voran. Aber im Spielverlauf konnten Jan Shcherbakovski (14.), Timmy Thiele (35.) und Malcolm Badu (46.) Hochkaräter nicht nutzen.
In der 70. Minute musste die Partie für rund 15 Minuten unterbrochen werden, weil Cottbuser Fans erst Gegenstände auf den Platz geworfen und dann ein Tor zum Innenraum geöffnet hatten. Die Polizei schritt sofort ein und baute sich mit unzähligen Beamten vor dem Gästeblock auf. Wollitz und Energie-Präsident Sebastian Lemke versuchten in vorderster Front zu schlichten. Sie wären aber auch fast von Feuerwerkskörpern und Gegenständen getroffen worden.
Für Cottbus war es nach 2019 die zweite Relegation zur dritthöchsten Spielklasse. Damals konnte sich Cottbus in den Aufstiegsspielen gegen Nordmeister Weiche Flensburg (3:2/0:0) durchsetzen.
Diesmal ging es gegen den Champion der Regionalliga Bayern aus Unterhaching. Der einstige Erstligist (1999 bis 2001) wollte nach zwei Regionalliga-Spielzeiten auch wieder nach oben klettern. »Für Unterhaching war die erste Liga ein Ausreißer. Haching ist ein prädestinierter Drittligaverein. Aber wirtschaftlich gesehen müssen alle in die 2. Liga. Daran müssen wir arbeiten«, sagte Hachings Präsident und Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl.
Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte trotz der Pleite im Hinspiel den Aufstieg versprochen – konnte aber nicht Wort halten.
Die Lizenz für die 3. Liga hatte der wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettete FCE zwischen den beiden Entscheidungsspielen gegen Unterhaching erhalten. Nun muss Cottbus erneut in die Regionalliga-Tretmühle. Das hat auch Folgen für Lichtenberg 47. Die Berliner steigen nach vier Jahren in der Regionalliga in die NOFV-Oberliga ab. Der Tabellen-16. wäre nur im Fall des Aufstiegs von Energie in der Regionalliga Nordost verblieben.
Mit Cottbus dürfte auch in der nächsten Saison zu rechnen sein, wenn der Nordost-Staffel ein direkter Aufstiegsplatz zusteht. Bei Cottbus wird es mit Wollitz weitergehen, der sich seit Sommer 2021 beim FCE in seiner dritten Amtszeit befindet und seine Übungsleiter-Karriere auch gern in der Lausitz beenden würde. Zuvor hatte der 57-Jährige bereits von 2009 bis 2011 sowie von 2016 bis 2019 Energie trainiert.
Bei Hachings Trainer Sandro Wagner stand seit März fest, dass er die Spielvereinigung nach zwei Jahren verlassen wird. Der achtfache Nationalspieler, der mit Bayern München dreimal Deutscher Meister wurde, wollte nach den Aufstiegsspielen seinen neuen Verein bekannt geben.
Im Gespräch war zunächst eine Tätigkeit im Nachwuchs des FC Bayern. Zuletzt gab es Gerüchte um einen Job beim FC Liefering. Das »Farm-Team« von RB Salzburg kam in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs auf Position neun ein.
Liefering gilt als Sprungbrett. Auch die Trainer Oliver Glasner (zuletzt Eintracht Frankfurt) und Bo Svensson (FSV Mainz 05) waren schon in Liefering tätig. Nun könnte der Verein für den 35 Jahre alten Wagner zum Sprungbrett werden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.