Mit Stalin gegen Russlands Krieg in der Ukraine

Für Parteifunktionär Sergei Krupenko ist der Konflikt in der Ukraine ein imperialistischer Krieg

  • Ewgeniy Kasakow
  • Lesedauer: 2 Min.
Stalinist Sergei Krupenko kritisiert den Ukraine-Krieg - und muss dafür Geldstrafen hinnehmen.
Stalinist Sergei Krupenko kritisiert den Ukraine-Krieg - und muss dafür Geldstrafen hinnehmen.

Seit Jahrzehnten ist Sergei Krupenko in Nowosibirsk als politischer Aktivist bekannt. Noch vor Ende der Sowjetunion war der 1962 Geborene in der stalinistischen Opposition zum Gorbatschow-Kurs. Es fing an mit der Vereinigten Front der Werktätigen, aus der die Bewegung Werktätiges Russland entstand; schließlich wurde Krupenko Funktionär der Russländischen Kommunistischen Arbeiterpartei (RKRP), die größte der stalinistischen Gruppen in Russland, die sich radikaler geben als die parlamentarische Kommunistische Partei der Russländischen Föderation (KPRF).

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Doch als der als »Spezialoperation« titulierte Krieg gegen die Ukraine begann, tat sich ein Riss in der Partei auf: Die Führung um Wiktor Tjulkin und Stepan Malenzow begrüßten die »antifaschistische Befreiung« der Ukraine; Krupenko und seine Genossen aus Nowosibirsk dagegen sprachen vom ersten Tag an von einem imperialistischen Krieg, in dem man keine Seite unterstützen sollte. Auf ihrem Youtube-Kanal »Krasnyj Poworot« (Rote Wende) riefen sie zur Vernetzung aller linken Kriegsgegner auf. Jede Woche wird ein neues Video veröffentlicht, in dem die aus der RKRP ausgeschlossenen Kommunisten den »Sozialchauvinismus« der »patriotischen« Linken, den Pro-Nato-Kurs der liberalen Opposition, die Bereitschaft zur »Vaterlandsverteidigung« der Menschen in Russland und der Ukraine attackieren. Im Namen des Marxismus-Leninismus wird das Bündnis der Kommunisten mit nationalistischen Kräften als fataler Fehler kritisiert.

Krupenko hat bereits zwei Geldstrafen bekommen, beide wegen »Diffamierung der Streitkräfte«. Vor Gericht nimmt er kein Blatt vor den Mund: Es habe in der Ukraine keinen Genozid an der russischsprachigen Bevölkerung gegeben, trotz Verbots habe die ukrainische KP bis zum 24. Februar zumindest eingeschränkt agieren können, Russland sei ein kapitalistischer Staat mit imperialistischen Interessen und der Krieg in der Ukraine habe nichts mit dem Kampf der Sowjetunion gemein. Für Krupenko steht der Hauptfeind im eigenen Land.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -