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Kontinuitäten tödlicher Polizeigewalt: Floyd, Dramé, Nahel M.

Pauline Jäckels zu Kontinuitäten bei tödlicher Polizeigewalt und den Ausschreitungen in Frankreich

Drei Jahre ist es her, seit George Floyd in Minneapolis ermordet wurde: 9 Minuten und 29 Sekunden lang kniete ein Polizist auf seinem Hals. Knapp ein Jahr ist es her, dass ein Beamter in Dortmund den 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé tötete: vier Schüsse in Kopf und Brust; aus nächster Nähe. Vor zwei Tagen wurde diesmal in einem Pariser Vorort der 17-jährige Nahel M. bei einer Verkehrskontrolle tödlich verletzt: »Du bekommst eine Kugel in den Kopf«, schrie einer der Beamten; darauf folgte der Schuss. Und wieder behaupten Polizeikreise, der Beamte habe zu seiner Verteidigung und »in angemessener Weise« reagiert. Wie bei Floyd, wie bei Dramé, ging auch von Nahel M. keine reale Gefahr aus.

Die rassistische Grundannahme, nicht-weiße Menschen seien gefährlich, auch dann, wenn sie einfach im Bus oder Auto sitzen, wenn sie spazieren oder einkaufen, ist in weiß-dominierten Gesellschaften auf der ganzen Welt tief verankert. Ob in Frankreich, Deutschland oder den USA, im Libanon oder in Brasilien.

Und sie ist Teil eines Systems: Es ist der Staat, der rassistische Gewalt immer wieder hinnimmt, verteidigt und stützt; es sind die Pechsteins, Palmers und Hans-Georg Maaßens dieser Welt, die mit ihren ignoranten Aussagen in der Öffentlichkeit den systemischen Rassismus nähren. Und alle, die deren Aussagen »brillant« nennen, verharmlosen oder einfach schweigen, tragen eine Mitverantwortung.

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Wer sich jetzt vor allem über die Ausschreitungen in den Banlieues empört, schaut in die falsche Richtung. Denn was dort in den Vororten passiert, ist – wie schon bei den Protesten 2005 – auch Antwort auf ein repressives, unsoziales System, das für mehrheitlich weiße Eliten gemacht ist; und im Zweifel nur deren Macht und Kapital schützt.

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