EU-Mercosur-Abkommen: Karten werden neu gemischt

Peter Steiniger über den Gipfel der vier Mercosur-Staaten im argentinischen Puerto Iguazú

Die Südamerikaner wollen sich von den Europäern nichts diktieren lassen. Eine von Brüssel geforderte Zusatzerklärung zu Klima, Umwelt und Menschenrechten zum bereits seit 1999 geplanten Freihandelsabkommen von Mercosur und EU wird von Brasilien und Argentinien zurückgewiesen. Brasiliens Präsident Lula, an sich ein Befürworter des Abkommens, sieht darin einen Affront gegen die eigene Umweltagenda. Brasilia und Buenos Aires drohen, dass es so mit der Umsetzung des Vertrags, der seit einer Einigung im Grundsatz 2019 auf seine Ratifizierung wartet, weiterhin nichts wird. Im argentinischen Puerto Iguazú soll auf dem Gipfel des Wirtschaftsbündnisses, dem auch Uruguay und Paraguay angehören, nun ein Gegenvorschlag ausgearbeitet werden, der beide Seiten auf Augenhöhe behandelt. Wie man es auch mit China hält.

Das Selbstbewusstsein des Südens kommt nicht von ungefähr und wird im Ringen um ökonomische Vorteile auch eingesetzt. Im aktuellen geopolitischen Kontext sind es EU-Kernstaaten wie Deutschland, die nach der Sanktionierung Russlands noch stärker auf Rohstoffe, Nahrungsmittel und Energieträger auch aus Südamerika angewiesen sind.

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