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Finnland: Skandal um Nationalistin
Finnlands Vize-Premierministerin Riikka Purra hat im Web Hass gesät
Alle Achtung: Von einer Hetzerin am virtuellen rechten Stammtisch hat sie sich zur realen politischen Größe entwickelt. Seit rund drei Wochen ist Riikka Purra Vize-Ministerpräsidentin in der neuen Regierung des frisch gebackenen Nato-Staats Finnland. Im Kabinett unter Petteri Orpo von der konservativen Nationalen Sammlungspartei verantwortet sie das wichtige Ressort Finanzen. Als Parteivorsitzende steht Purra seit zwei Jahren an der Spitze von Perussuomalaiset (PS), den rechtsextremen Wahren Finnen. Bei den Parlamentswahlen im April war die PS zweitstärkste Kraft geworden.
Der besonders finnische Koalitionspartner bringt Premier Orpo tüchtig ins Schwitzen. Erst musste Wirtschaftsminister Vilhelm Junnila von der gern als rechtspopulistisch verniedlichten Partei wegen seiner Sympathien für Neonazis und entsprechenden Verbindungen zurücktreten. Und jetzt wurden auch noch einige der braunen Flecken auf der Weste von Riikka Purra sichtbar gemacht. Einträge von 2008 im Blog »Scripta« ihres wegen Volksverhetzung verurteilten Vorgängers als Parteichef, Jussi Halla-aho, konnten mit Purra in Verbindung gebracht werden. Es geht um rassistische Hasstiraden und Gewaltfantasien unter dem Nutzernamen »riikka«, die später gelöscht wurden. Unter anderem beschimpft die Verfasserin der Posts Migranten als »türkische Affen« und will »in Helsinki auf Bettler spucken«. Offline wurde die kühl-kantige Blondine, die 1977 im südwestfinnischen Pirkkala zur Welt kam und in Turku Politikwissenschaften studiert hat, acht Jahre darauf Mitglied bei den Finnen, 2019 zog sie für die Nationalisten ins Parlament ein.
Auf den Skandal reagierte die Ministerin zunächst mit dem Versuch, sich als Opfer einer gegen die Finnen-Partei gerichteten Kampagne darzustellen. Längst überführt, gab Purra schließlich zu, die Verfasserin zu sein und distanzierte sich von ihren »dummen Posts« von damals. Premier Orpo gibt sich damit zufrieden. Man braucht sich ja.
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