Das Ausland mischt mit im sudanesischen Machtkampf

Verschiedene Länder der Region rund um Ostafrika haben ihre Finger im Spiel beim blutigen Konflikt im Sudan

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.

Seit Mitte April liefern sich der sudanesische Armeechef Abdel Fattah Al-Burhan und der Anführer der RSF-Milizen Mohammad »Hemeti« Daglo einen Machtkampf. Alle Versuche, den Konflikt beizulegen, sind gescheitert. Feuerpausen wurden mehrfach gebrochen. Zuletzt hatte die ostafrikanische Regionalgemeinschaft IGAD am 10. Juli zu einer Friedenskonferenz in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba geladen. Doch weder Al-Burhan noch Hemeti nahmen an dem Treffen teil.

Für die Militärregierung erklärte das Außenministerium, Friedensgespräche seien erst dann möglich, wenn Kenia den IGAD-Vorsitz abgebe: Die Regierung in Nairobi habe »die Positionen der RSF-Miliz übernommen, ihren Mitgliedern Unterschlupf gewährt und ihnen verschiedene Formen der Unterstützung angeboten«.

Schon im Mai waren Gespräche in der saudischen Hafenstadt Dschidda im Sand verlaufen. Ahmed Soliman, der am Londoner Thinktank Chatham Hose zum Horn von Afrika arbeitet, hat dafür eine einfache Erklärung: Beide Seiten versuchten, den Gegner militärisch zu besiegen, »das ist ihr vorrangiges Ziel«, sagte er gegenüber der Deutschen Welle (DW). »Sie sind derzeit nicht bereit, den Krieg zu beenden und dem Frieden Vorrang einzuräumen.«

Der Konflikt im Sudan wird nicht allein durch die beiden Kriegsparteien am Leben gehalten. Schüren tun ihn auch externe Mächte, die eigene Interessen verfolgen und mal aufseiten Al-Burhans, mal aufseiten Hemetis involviert sind. Insbesondere Ägypten hat strategische Interessen im südlichen Nachbarland, allen voran den freien Zufluss von Nil-Wasser, und sorgt sich um den Zustrom von Geflüchteten: Bisher haben rund 255 000 Sudanesen in Ägypten Schutz gesucht, schätzungsweise vier Millionen Sudanesen leben bereits im Land. »Ägypten unterhält enge militärische Beziehungen zum Sudan«, so Ahmed Soliman, und habe Interesse, »dass in Khartum eine Regierung mit einem ähnlichen Stil wie in Kairo das Sagen hat«.

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Während Al-Sisi sich also hinter die Machthaber um General Al-Burhan stellt, hat Hemeti den libyschen Glücksritter General Khalifa Haftar an seiner Seite, der in Libyen wiederum die Unterstützung der ägyptischen Regierung genießt. Und sowohl der Sudanese Daglo als auch der Libyer Haftar pflegen gute Beziehungen zur russischen Regierung, hätten zudem Unterstützung seitens der Söldnertruppe Wagner. Laut der Nachrichtenwebseite »Middle East Eye« soll Haftar Waffen über die zentralafrikanische Republik an die RSF-Milizen im Sudan liefern; auch die Wagner-Gruppe sei in diesen Waffenschmuggel involviert. Dabei beruft sich die Webseite unter anderem auf Informationen eines Mitglieds des libyschen Staatsrats.

Volker Perthes, UN-Sonderbeauftragter für den Sudan, hält die Rolle Khalifa Haftars dagegen nicht für entscheidend. Er habe auch »keine konkreten Anzeichen dafür, dass es eine Beteiligung von Wagner-Söldnern an diesem Krieg gibt«, so Perthes in einem Interview mit der Deutschen Welle. »Ich kann das weder bestätigen, noch kann ich sagen, dass es nicht der Fall wäre.«

Sowohl Hemeti als auch Al-Burhan haben Verbindungen zu Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die die sudanesischen Sicherheitskräfte unterstützten. Hemeti hat seine Milizen auch als Söldner in den Jemen-Krieg gegen die Huthi-Rebellen geschickt. Damit hat er viel Geld verdient und kooperierte dabei wiederum mit Al-Burhan. Außerdem gibt es Hinweise, dass Hemeti angeblich Gold aus den Minen in Darfur in Dubai verkauft.

Am 13. Juli haben die Staats- und Regierungschefs der sieben Nachbarländer des Sudan in Kairo Gespräche über den sudanesischen Konflikt und seine Auswirkungen geführt. Auch Vertreter der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga nahmen an den Verhandlungen teil. Viel kam nicht dabei heraus, außer dass die Nachbarländer regelmäßige Außenministertreffen zur Lösung des Machtkampfs planen.

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