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Antonio Tajani: Berlusconis Erbe

Antonio Tajani steht als neuer Nationalsekretär an der Spitze von Forza Italia

  • Wolf H. Wagner, Florenz
  • Lesedauer: 2 Min.

Über Italien hinaus hat sich Antonio Tajani vor allem als EU-Kommissar sowie als Präsident des EU-Parlaments einen Namen gemacht. Seine politische Karriere begann er 1993 als Mitgründer der Forza Italia und an der Seite ihres »ewigen« Vorsitzenden Silvio Berlusconi. Am Wochenende ist Tajani nun auf einem Parteitag in Rom zum neuen Nationalsekretär bestimmt worden. Der 69-Jährige tritt damit die Nachfolge des am 12. Juni verstorbenen Cavaliere an.

In den 1980ern war Tajani von seinem Förderer entdeckt worden. Damals wirkte der Jurist und Reserveoffizier der Luftwaffe als Korrespondent der konservativen Tageszeitung »Il Giornale«, die bald einer der Bausteine von Berlusconis Medienimperium werden sollte. Als dieser 1994 erstmals Ministerpräsident Italiens wurde, machte er Tajani zu seinem Pressesprecher. Daneben wirkte er als Koordinator der Forza Italia für die Region Latium. Im selben Jahr ließ sich Tajani für seine Partei ins EU-Parlament wählen. Dort gelangte er bis an die Spitze der EVP-Fraktion, war Berlusconis Auge und Ohr in den europäischen Institutionen und gestaltete von 2008 bis 2014 in der EU-Kommission zentrale Wirtschaftsfragen im Sinne Roms mit. Als Martin Schulz (SPD) 2017 das Amt niederlegte, folgte ihm Tajani als Präsident des Europäischen Parlaments nach.

Stets erwies sich Tajani als treuer Parteisoldat, still arbeitete er sich an die Spitze der Forza Italia empor. Als Berlusconi 2018 gesundheitlich zu schwächeln begann, erwählte er Tajani als möglichen Nachfolger. Am 5. Juli 2019 wurde Tajani offiziell zum Vizepräsidenten der Forza Italia ernannt. Bei der Wahl im vergangenen Jahr wurde er erstmals ins nationale Parlament gewählt. Die siegreiche Rechtskoalition unter der Postfaschistin Giorgia Meloni hob Tajani ins Außenamt und machte ihn zum Vize-Regierungschef. Nun will Tajani der Forza Italia den Anstrich eines bürgerlichen Sammelbeckens der politischen Mitte geben.

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