- Kommentare
- Nach Protesten gegen Koranverbrennungen
Aufweichung liberaler Werte
Peter Steiniger zu Schwedens und Dänemarks Grundrechtsdilemma
Die Grundrechte der Demonstrations- und Meinungsfreiheit werden gegen staatliche Interessen abgewogen: Aus »sicherheitspolitischen Gründen« und als Reaktion auf die Kritik islamischer Staaten wird von den Regierungen in Schweden und Dänemark erwogen, gegen Koranverbrennungen juristische Barrieren zu errichten. In beiden Ländern haben islamfeindliche rechte Grüppchen mit Aktionen Stunk gemacht, bei denen sie Exemplare des Buches, das Muslime als Glaubensgrundlage sehen, in Rauch aufgehen ließen. Der türkische Präsident Erdoğan berief sich auf solche Provokationen, um eine Zustimmung seines Landes zur schwedischen Nato-Mitgliedschaft herauszuzögern. Aus Stockholm, das Ankara schon mit einem gegen kurdische Exilanten gerichteten Antiterrorgesetz zu Willen war, geht auch jetzt der Blick besonders dorthin. Denn die Ratifizierung durch das türkische Parlament steht ja noch aus.
Die religiösen Gefühle der Massen nutzen Führer wie Erdoğan, aber ihre Ziele sind weltlich. Laizistische Staaten kennen keine Gotteslästerung. Meinungsfreiheit schützt auch aufklärerische Glaubenskritik. Grenzen darf es nur da geben, wo klar adressierter Hass geschürt wird.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!