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Plagiatvorwürfe: Manja macht die Franzi
Die Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) soll in ihrer Doktorarbeit geschummelt haben
Blitzskandal im Senat: Weniger als 24 Stunden nachdem erste Vorwürfe bekannt wurden, hat Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) erklärt, ihre Doktorarbeit durch die Universität Rostock prüfen zu lassen. Zuvor hatte der Rechtswissenschaftler Roland Schimmel in einem Beitrag für die Fachzeitschrift »Neue Juristische Wochenschrift« öffentlich gemacht, dass das Portal VroniPlag Schreiners Dissertation auf Plagiate prüft. VroniPlag hatte in der Vergangenheit immer wieder auf Betrug in Doktorarbeiten von prominenten Politikern aufmerksam gemacht.
Schreiner hatte 2007 an der Universität Rostock zu einem arbeitsrechtlichen Thema promoviert. Auf der Webseite von VroniPlag kann der Stand der Prüfung nachvollzogen werden. Demnach wollen die Plagiatsjäger an 63 Stellen unlautere Methoden entdeckt haben, weitere 83 Stellen sollen noch geprüft werden.
Am häufigsten wird der CDU-Politikerin der Einsatz sogenannter Bauernopfer vorgeworfen. Damit ist gemeint, dass eine referierte Passage aus einem anderen Werk korrekt belegt wird, die übernommenen Textstellen allerdings deutlich umfassender sind, als es durch die ursprüngliche Quellenangabe erscheint. Plagiatoren versuchen so, fremde Gedanken als ihre eigenen auszugeben. An weiteren Stellen soll Schreiner zudem wörtliche Zitate nicht als solche gekennzeichnet haben.
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Schreiner liefere »Dutzende lupenreine Fallbeispiele für das Lehrbuch wissenschaftlicher Praxis«, heißt es in dem Beitrag des Rechtswissenschaftlers Schimmel. Zugleich gibt er an, dass es an juristischen Fakultäten nur wenig Bewusstsein für die Gefahr von Bauernopfern gebe. Teilweise werde auch ein Auge zugedrückt. Auch daher könne es durchaus sein, dass die Prüfung von Schreiners Promotion »glimpflich ausgeht«.
Andere Plagiatsexperten schätzen den Fall eindeutiger ein. Martin Heidingsfelder, Gründer der Plattform VroniPlag, sagte der »Bild am Sonntag«, dass er davon ausgehe, dass Schreiners Doktortitel »mit ziemlicher Sicherheit entzogen« werde. Bauernopfer kämen nicht selten in Dissertationen vor, die Häufigkeit der Plagiatsstellen lege aber Intention nahe.
Um sich in der Krise beraten zu lassen, muss Schreiner nicht weit gehen: Ihre Senatskollegin Franziska Giffey (SPD) stolperte 2019 über eine Plagiatsaffäre, die sie zwang, von ihrem Amt als Bundesfamilienministerin zurückzutreten. Als erste Maßnahme will Schreiner laut einer Sprecherin den Doktortitel bis zum Ende der Prüfung nicht mehr führen. Auf der Webseite ihrer Senatsverwaltung sowie auf ihrer eigenen Webseite – auf der ihr Name nur in einem Fall ohne den Zusatz »Dr.« erscheint – war dies zu Redaktionsschluss noch nicht umgesetzt.
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