- Politik
- Präsidentschaftswahlen in Ecuador
Ecuador: Umweltaktivistin will Präsidentin werden
Andrea González will statt des ermordeten Fernando Villavicencio für die Präsidentschaft kandidieren
Noch steht die Zustimmung des Nationale Wahlrats in Ecuador (CNE) aus: Vorbehaltlich seiner Zustimmung wird Andrea González am 20. August als Präsidentschaftskandidatin anstelle des am 9. August ermordeten Fernando Villavicencio antreten. Die Wahlzettel sind längst gedruckt, und dort firmiert Andrea González als Vizepräsidentschaftskandidatin an der Seite von Villavicencio.
Damit der Umweltingenieurin Andrea González faktisch die Stimmen für Villavicencio zugerechnet werden können, beruft sich die Partei Construye (Bau auf) gegenüber dem CNE auf den Paragrafen 99 der ecuadorianischen Verfassung, der besagt, dass es sich bei der Präsidentschaftskandidatur um eine »unipersonale Kandidatur« handelt. »Andrea González wurde von Fernando Villavicencio und der Construye-Bewegung ausgewählt, um den Präsidenten im Falle seiner Abwesenheit zu vertreten«, argumentiert Construye. Dieser Fall ist durch die Ermordung von Villavicencio eindeutig gegeben.
Villavicencio lag in den Umfragen klar hinter Luisa González von der Partei des Ex-Präsidenten Rafael Correa, aber mit ein paar anderen Konkurrenten hatte er Aussicht auf Einzug in die Stichwahl. Sollte Andrea González nun von einem Sympathiebonus nach dem Anschlag auf Villavicencio profitieren, könnte es in der Stichwahl zu einem Duell González gegen González kommen.
Andrea González arbeitete bisher als Umweltaktivistin und Hochschuldozentin. Bevor sie Villavicencios Wahlkampfpartnerin für die zentrumsnahe Partei Construye wurde, war sie laut dem Portal »Primicias« bei Wahlen für das Parlament und das Amt des Vizepräfekten in der Provinz Guayas erfolglos für linke Parteien angetreten. Dass Andrea González sich noch am 13. August in der TV-Debatte der Präsidentschaftskandidat*innen präsentieren durfte, galt als unwahrscheinlich, da diese eingeschriebenen Kandidat*innen vorbehalten bleiben soll. Der Wahlrat CNE ist auch hier gefragt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.