Böller im Fußballstadion: Sag mal, habt ihr alle ’nen Knall?

Trommelfelle zerfetzende Knallkörper gehören nicht in die Arenen – egal, wen sie treffen

Aus dem Lok-Fanblock flogen am Sonntag Böller und Leuchtfackeln in Richtung der Frankfurter Fankurve. Einige Geschosse trafen auch Fans in Rollstühlen und Kinder aus Leipzig.
Aus dem Lok-Fanblock flogen am Sonntag Böller und Leuchtfackeln in Richtung der Frankfurter Fankurve. Einige Geschosse trafen auch Fans in Rollstühlen und Kinder aus Leipzig.

Torsten Kracht hat es bestimmt gut gemeint. Die Verurteilung der Böllerwürfe durch den Präsidenten des Fußball-Regionalligisten Lok Leipzig am Sonntag zeigt auf den zweiten Blick aber, wie sich unser Bild von akzeptablem Fanverhalten schon verschoben hat. »Wie kann man so bekloppt sein, Böller auf unsere eigenen Fans im Rollstuhl und Balljungen unserer U17 zu werfen?«, echauffierte sich Kracht. Da hätte er von umstehenden Fans »eine entsprechende Reaktion« erwartet.

Wirklich erst da? Wenn die Trommelfelle zerfetzenden Knallkörper gegnerische Fans oder Spieler getroffen hätten oder Beamte der Polizei, dann wäre alles nicht so schlimm, oder was? Nein, explodierende Böller gehören nicht in Stadien. Denn egal, in wessen Nähe sie geschleudert werden, hier wird immer mindestens eine fahrlässige Körperverletzung in Kauf genommen.

Viele Fankurven schaffen es mittlerweile, bei rassistischen Beleidigungen Täter sofort zur Räson zu bringen – Lok bildet auch hier leider zu oft noch eine Ausnahme. Bei Böllern werden Täter dagegen überall noch versteckt und geschützt. Dabei ist längst die Zeit gekommen für einen neuen Fandialog. Und Torsten Kracht kann gern auch zuhören.

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