- Kommentare
- Linke-Krise
Linksfraktion: Alle Fragen offen
Wolfgang Hübner über den Rückzug des Fraktionschefs Dietmar Bartsch
Unter anderen Umständen könnte es ein geordneter Übergang sein: Dietmar Bartsch, langjähriger Fraktionschef der Linken im Bundestag, gibt das Spitzenamt ab, damit sich ein Nachfolger vor der nächsten Wahl profilieren kann. Doch in der tiefen Krise der Linkspartei werden solche Nachrichten umgehend zum Problem. Denn zum unversöhnlichen Streit noch ein Führungsvakuum – das ist ein lebensgefährlicher Cocktail.
Man kann Bartsch, der seit mehr als 30 Jahren eng mit der PDS und der Linken verbunden ist, getrost zutrauen, kein Chaos hinterlassen zu wollen. Denkbar, dass über Vorschläge für eine künftige Fraktionsführung bereits gesprochen wurde. Dennoch sind jetzt alle Fragen offen. Und alle Posten. Denn auch Bartschs Ko-Vorsitzende Amira Mohamed Ali und der Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte machen nicht weiter. Drei unterschiedlich gelagerte Entscheidungen, die gleichwohl von der Parteikrise nicht zu trennen sind. Die Nachfolger übernehmen Knochenjobs. Wobei derzeit nicht klar ist, wer überhaupt Mehrheiten erreichen kann. Wenn nicht einmal Gregor Gysi seinen Freund Bartsch zum Weitermachen überreden konnte, ist die Frage, ob es noch irgendeine Autorität gibt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.